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Frage von Sandro G. •

Frage an Werner Schieder von Sandro G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Am Kap von Afrika erlebt man derzeit die schlimmste Hungersnot seit Jahrzehnten. Allein in Kenia sind 65000 Menschen akut gefährdet. Das Famine Early Warning Systems Network warnt vor dieser Hungersnot schon seit Monaten und auch ein Großteil der Meteorologen haben bereits im Januar auf die Gefahr eines möglichen Ausfall der Regenzeit hingewiesen.

Warum ist von Seiten Deutschlands nichts unternommen worden um die Menschen dort vorzubereiten? Wir retten Banken aber keine Menschen?

Hierzu hätte ich gern ein paar Worte von Ihnen. Danke.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gärtner,

die schlimme Hungersnot als Folge der langanhaltenden Dürre am Horn vorn Afrika erschüttert mich ebenso wie Sie. Das dramatische Ausmaß der Hungersnot war durchaus absehbar. Viele Faktoren sind schon länger bekannt: der Bürgerkrieg in Somalia, Ernteausfälle durch den voranschreitenden Klimawandel, aber auch Spekulationen mit Nahrungsmitteln und Land. Gerade die Industrieländer haben als Hauptverantwortliche des Klimawandels aus meiner Sicht eine besondere Verpflichtung hier schnelle und wirksame Hilfe zu leisten.

Die Aufstockung der sogenannten Übergangs- und Nothilfen durch die Bundesregierung ist begrüßenswert, reicht aber weiterhin nicht aus. Es genügt auch nicht, wohlfeil an das private Spendenengagement der Deutschen zu appellieren, wie es der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe getan hat. Ja, wer privat etwas geben kann, soll dies auch tun, aber die Bundesregierung darf sich dadurch nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Wer vorgibt, eine sogenannte "wertegeleitete Außenpolitik" zu vertreten, kann vor dem menschlichen Elend am Horn von Afrika nicht die Augen verschließen. Neben der Soforthilfe muss es auch darum gehen, eine langfristige Entwicklungszusammenarbeit in Gang zu setzen, die die Menschen künftig vor derartigen Katastrophen besser schützt.

Ich hoffe, das die Bundesregierung hier aktiver wird und die internationale Gemeinschaft es schafft, am Horn von Afrika so viele Menschenleben wie möglich vor dem Hungertod zu bewahren.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schieder