Portrait von Volker Blumentritt
Volker Blumentritt
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Volker Blumentritt zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Holm W. •

Frage an Volker Blumentritt von Holm W. bezüglich Verkehr

Was unternehmen Sie, falls Sie gewählt werden, damit Jena nach der Inbetriebnahme der ICE-Trasse über Erfurt ab 2017 im Eisenbahn-Fernverkehr Berlin-München nicht schlechter gestellt ist als heute, insbesondere was die Fahrzeit nach Berlin bzw. München betrifft, aber auch was die Qualität (Umsteigen) der Verbindung betrifft? Ich würde sowohl nach Berlin als auch nach München sogar jeweils einmal umsteigen akzeptieren, wenn die Fahrzeit nicht länger ist als heute (im Gegensatz zu heute, wo kein Umsteigen erforderlich ist).
Warum ist auf der Mitte-Deutschland-Verbindung 20 Jahre nach der Wende (!) der Abschnitt zwischen Großschwabhausen und Weimar noch immer nicht zweigleisig ausgebaut? Was unternehmen Sie, falls Sie gewählt werden, damit diesem Ausbau künftig Vorrang eingeräumt wird, damit die vielen Pendler zur Arbeit und wieder nach Hause zwischen Erfurt/Weimar und Jena/Gera (dem die Deutsche Bahn und die Thüringer Landesregierung beim Eisenbahnnahverkehr scheinbar nicht interessierenden Rest von Thüringen: Ostthüringen) auf dieser Strecke künftig flexibler und schneller vorankommen (und nicht nur zu völlig bahnkundenunfreundlichen Taktzeiten (2x pro Stunde mit sehr ungünstigen Abständen zwischen den Abfahrtzeiten) mit teilweise rappelvollen Zügen, wenn sie ohne Zwischenhalt z. B. zwischen Weimar unde Jena verkehren)?

Portrait von Volker Blumentritt
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wenzel,

für Ihre Fragen zum Thema Eisenbahn Fernverkehr danke ich Ihnen.

Wie Sie der Pressemeldung aus dem März diesen Jahres oder auch meiner Antwort an Herrn Bartsch entnehmen können, habe ich mich schon in der Vergangenheit mit der weiteren Entwicklung des Eisenbahnverkehrs in unserer Heimatregion Jena beschäftigt.

Im Januar 2009 setzte ich mich mit dem damaligen Vorstand der Deutsche Bahn AG, Herrn Hartmut Mehdorn, in Verbindung und bat ihn um einen Gesprächstermin zur Planung und Fertigstellung der Verkehrsinfrastruktur der Deutsche Bahn AG. Das Gespräch mit Herrn Mehdorn fand Anfang März in Berlin statt. Zu diesem Termin habe ich auch die Oberbürgermeister der Stadt Jena und Gera, Herrn Dr. Albrecht Schröter und Herrn Dr. Vornehm, nach Berlin eingeladen. Auch wenn Herr Mehdorn heute nicht mehr Bahnchef ist, so gelten die grundsätzlichen Forderungen an die Deutsche Bahn AG von damals weiter.

Zu Ihrer Frage um den Abschnitt zwischen Großschwabhausen und Weimar: Nach der Einstellung der Interregioverkehre verkehrt auf dieser Verbindung heute im wesentlichen ein hochwertiger Nahverkehr in Form eines RegionalExpress (RE) zwischen Niedersachsen, Thüringen und Sachsen. Dieser Nahverkehr ist u.a. vom Land Thüringen bestellt und wird vom Land Thüringen auch mit hoher Priorität betrachtet. Allerdings ist der Ausbaustandard laut Nahverkehrsplan Thüringen für diese Bestellung ausreichend, so dass aus Sicht der Verkehrsqualität und mit Blick auf die im Land Thüringen noch anstehenden Maßnahmen im Schienenverkehr ein zweigleisiger Ausbau dieser Strecke mittelfristig erst einmal nicht absehbar ist (siehe auch Thüringer Nahverkehrsplan Seite 63 - 66).

Mein Einsatz gilt trotzdem zwei Punkten, von denen auch die von ihnen angegebene Strecke betroffen wäre: Mittelfristig muss die Verdichtung des Verkehrsangebots zwischen Jena und Erfurt zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Leipzig - Nürnberg gelingen, damit weiterhin eine hohe Anschlussqualität für die Stadt Jena an den hochwertigen Eisenbahnfernverkehr gegeben ist (diese Forderung war damals auch Teil des Gespräches mit Herrn Hartmut Mehdorn). Damit einhergehen würde auch eine Verbesserung für die Pendler auf dieser Strecke.

Als längerfristiges Ziel muss die Etablierung eines Mitteldeutschlandverkehrs zwischen Sachsen, Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Form einer Fernverkehrslinie gelingen. Leider liegen jedoch noch einige Hürden vor diesem Ziel, die ich jedoch in der kommenden Legislaturperiode angehen möchte.

Man darf aber nicht vergessen, dass die Form und Qualität des Nah- und Regionalverkehrs seit der Regionalisierung des Eisenbahnverkehrs in den 1990er Jahren durch die Landespolitik bestimmt wird. Dort kann, z.B. über eine Anpassung des Thüringer Nahverkehrsplans, eine qualitative Verbesserung dieser Verkehre umgesetzt werden. Zusammen mit meinen Parteikollegen aus der Landespolitik werde ich für weitere Verbesserungen im Nah- und Regionalverkehr der Eisenbahn in Jena eintreten.

Sie können sicher sein, dass auch zukünftig mein Einsatz für eine gute Anbindung des Landes Thüringens und insbesondere der Stadt Jena an den Eisenbahnfernverkehr gelten wird. Ich glaube, dass trotz der Veränderungen der Fernverkehrsanbindung mit der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke durch Thüringen neue und interessante Chancen auch für unsere Heimatregion Jena entstehen. und ich habe die Hoffnung, dass zumindest in den Tagesrandlagen die Stadt Jena weiter an das bundesdeutsche Netz des Eisenbahnfernverkehrs angeschlossen bleiben wird.

Mit freundlichen Grüßen
Volker Blumentritt