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Thomas Reusch-Frey
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Frage von Stephan R. •

Frage an Thomas Reusch-Frey von Stephan R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Ihre Ausführungen zur 2m Regelung vom 8.4.2013

Lieber Herr Reusch-Frey, zu Ihren Ausführungen stellen sich Fragen:

Worin besteht das Konfliktpotential, das Sie Schildern und weshalb werden spezielle Aktivitäten (bsw. Radfahren) als Auslöser herangezogen? Ist es denn nicht so, dass erst durch die 2m Regel gewisse Gruppen meinen ein Recht beanspruchen zu können und dadurch erst der Konflikt entsteht? Ein Wanderer tritt bsw. beiseite, da ein Radfahrer kommt und ärgert sich aufgrund der Regelung darüber. Kommt ihm eine 10-köpfige Wanderergruppe entgegen, tritt er auch beiseite, grüßt aber freundlich. Das Entscheidende ist doch der Umgang miteinander und gegenseitige Rücksicht - auch auf die Bedürfnisse, wie jeder seine Freizeit in der Natur gestaltet.

Ihr Argument, Natur zu schützen, ist meine ich hinreichend widerlegt. Radfahrer nutzen um an den Ort der Erholung zu kommen höchst selten das Auto. Wanderer indes in sehr vielen Fällen. Und tatsächliche Zerstörung durch den Breitensport Mountainbike wurde bestimmt auch noch nicht dokumentiert. Die "Waldpflege" durch schweres Gerät wie Vollernter richten im Wald wohl den größten und über Jahre hinweg nicht wieder gut zu machenden Schaden an.

Und ja, selbstverständlich wird die Unfallgefahr im Wald verringert, wenn sich weniger Personen im Wald aufhalten. Wenn keine drin wären, gäbe es keine Unfälle. Aber mal im Ernst, haben Sie tatsächlich schon einmal von einem Zusammenstoß eines Mountainbikers mit einem Wanderer gehört?

Sind Sie sich auch wirklich sicher, dass eine Justitiabilität gegeben ist? Wie viele Fälle kennen Sie, wo ein Bruch dieser Regelung zu einer rechtlichen Konsequenz führte? Jeder mittelmäßig geschulte Rechtsanwald würde wohl einen Prozess gegen einen möglichen Kläger gewinnen. Da dies so ist, wird das Gesetz nicht durchgesetzt... Und das ist auch gut so.

Bitte überdenken Sie Ihre Aussagen und Ihre Haltung hin zu einer für alle Verständlichen und fairen Regelung.

Beste Grüße

Stefan Roth

Portrait von Thomas Reusch-Frey
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Roth,

Wanderer wollen im Wald vor allem ihre Ruhe genießen, wie Sie richtig feststellen. Ich unterstütze Sie in Ihrer Aussage, dass man gegenseitig Rücksicht nehmen muss. Mich freut es, wenn Sie Wandergruppen verantwortungsvoll begegnen. Und überhaupt finde ich es lobenswert, wenn Sie ihr Fahrrad anstatt des Autos benutzen.

Leider ist Ihr vorbildliches Verhalten und Benehmen, so wie Sie das eindrücklich schildern, nicht in bei allen und in jedem Falle gewährleistet. Wir bekommen immer wieder, massive Kritik am Verhalten der Fahrradfahrer. Vor allem hören wir sehr oft Beschwerden was die Rücksichtslosigkeit und die sehr hohe Geschwindigkeit der Mountainbiker anbetrifft, mit der sie an den Wanderern vorbeifahren. Zudem gibt es hinsichtlich des Naturschutzes im Wald Tiere, die durch diese Aktivität verschreckt werden, weshalb durchaus Stress ausgelöst wird und eine Störung besteht, die wir Menschen zum Teil gar nicht mitbekommen. Hierzu können die Tierschützer und Jäger fundierte Zusammenhänge und Daten liefern. Aus diesem Grund existiert diese Regelung. Es ist sinnvoll und angebracht, dass die bestehenden Regeln im Wald ordnungsgemäß beachtet werden.

Bezüglich der Erntegeräte lässt sich sagen, dass ein Eingriff dieser nur gezielt erfolgt. Diese Fahrzeuge lösen durchaus Schäden aus. Diese Interventionen erfolgen aber nur in Zeiträumen von Jahrzehnten, da die Bäume in der Regel erst ab einem Alter von 80 oder älter entnommen werden.

Eine Justitiabilität ist meiner Meinung nach gegeben. Eine Überprüfung dessen kann zwar nicht jederzeit erfolgen, jedoch ist bei einem Vorkommnis, wie einem Unfall, ein solcher Sachverhalt von Bedeutung. Er dient dabei unter anderem als Orientierung für Versicherungen bei Unfällen, welche leider vorkommen. Analog hierzu ist beispielsweise auch die Gurtpflicht zu sehen, welche auch nicht jederzeit überprüft werden kann. Sie genießt dennoch eine hohe Bedeutung und steht nicht in Diskussion.

Aus diesem Grund halte ich diese Regelung für sinnvoll und auch fair für alle Beteiligten.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Reusch-Frey