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Steffen Kotré
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Frage von Martin H. •

Mit welchen Strompreis rechnen Sie, wenn für dessen Erzeugung moderne Kernkraftwerke neuester Generation genutzt wird?

Sehr geehrter Herr Kotré,

in einem heutigen Betrag auf der Internetseite ihrer Bundestagsfraktion fordern Sie den "Einsatz umweltschonender, modernster Kernenergie in Deutschland." (siehe https://afdbundestag.de/kotre-moderne-co2-neutrale-kernenergie-auch-in-deutschland/). Dazu habe ich zwei Fragen:
Auf welchem TRL stehen derzeit die Entwicklungen der Kernkraftwerke der vierten Generation und ab wann ist mit einem ersten Einsatz dieser Kraftwerke in Deutschland zu rechnen?
Mit welchen Strompreis Sie rechnen, wenn zur Stromerzeugung solche modernen Kernkraftwerke der Generation 4 (unter Berücksichtigung der möglichen energetischen Nutzung der radioaktiven Reststoffe) genutzt werden würde?

Mit herzlichem Dank für eine konkrete Antwort und sonnigen Grüßen

M. H.

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Sehr geehrter Herr H.,

zunächst einmal wäre es ein wichtiger Schritt in Richtung Energiesicherheit, also einer verlässlichen, günstigen und umweltfreundlichen Energiepolitik, die Abschaltung derjenigen Kernkraftwerke zu verhindern, die sich noch im Betrieb befinden, bzw. kurzfristig wieder in Betrieb genommen werden können. Und zwar bis zum Ende der ursprünglich geplanten Restlaufzeit.  Die Alternative sind teure Stromimporte aus unseren Nachbarländern, und zwar aus Kohle und Kernenergie.

Nun zu den Reaktoren der Generation IV:
Sämtliche Reaktortypen der Generation IV, mit Ausnahme des Schnellen gasgekühlten Reaktors, wurden bereits als Testanlagen erfolgreich bereits vor 50 bis 70 Jahren erprobt. Der gasgekühlte Hochtemperaturreaktor und der natriumgekühlte Reaktor (Russland) waren bzw. sind seit Jahrzehnten in kommerziellem Betrieb (TRL 10). Weltweit wird der Salzschmelzereaktor (MSR) zur Einsatzreife gebracht, China plant einen Prototypen um 2030. In Deutschland beschäftigt man sich mit einem weiteren Flüssigbrennstoffreaktortyp, dem Dual Fluid Reaktor (DFR). Die lange Entwicklungspause ist zum einen auf administrative Restriktionen, in Deutschland gar auf die Ausstiegspolitik, und zum anderen auf die historisch gewachsene Dominanz der Leichtwasserreaktoren zurückzuführen (man bedenke hier die hohe Lebensdauer von Kernkraftwerken).

Die Stromkosten von Kernkraftwerken (LWRs) hängt klar vom Land ab, in dem die Reaktoren stehen. Europa zeigt, bedingt durch die teils ablehnende Haltung, deutlich schwindende Kompetenz auf diesem Gebiet und somit etwa doppelt so hohe Baukosten wie etwa Südkorea und China bei identischem Typ. Letztere bauen ihre Erfahrung durch regen Bau aus, sodass hier Gestehungskosten um 0,04 Euro/kWh realisierbar sind. Bestehende, abgeschriebene LWRs in Europa kommen mit 1,5 bis 2 Cent/kWh aus. Bei Flüssigbrennstoffreaktoren, welche on-site einen völlig geschlossenen Brennstoffkreislauf darstellen können, sind sogar inklusive Baukosten Stromkosten ab Werk zwischen 1 und 3 Cent/kWh möglich. Bei allen Angaben sollte stets beachtet werden, dass der Strom immer nachfragegerecht ohne die Notwendigkeit von Speichern bereitgestellt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Steffen Kotré

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