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Sibylle Centgraf
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Frage von Michael H. •

Frage an Sibylle Centgraf von Michael H. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Centgraf,

als Metropole benötigt Berlin große Hauptein- und ausfallstraßen (hier: Spandauer Damm / Otto-Suhr Allee ; Bismarckstr. / Kaiserdamm etc.). Nichtsdestotrotz ist Berlin, wie jede Stadt, ein Ort, an dem Menschen leben. Städte dienen in erster Linie dem Leben und Wohnen, nicht der Fortbewegung mittels Motorkraft.

Als Anwohner einer großen Straße muss ich leider mit dem Verkehrslärm leben. Hauptverursacher dieses Lärms sind jedoch Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit und vor allem Motorräder mit großem Hubraum. Insbesondere Letztere stellen für mich und meine Familie mittlerweile eine bewußte Körperverletzung in Form von aufgebohrten Auspuffen, Hochdrehen der Umdrehungen und abruptem Bremsen sowie Anfahren dar.

Wie stehen Sie zu diesem Problem? Könnten Sie sich vorstellen, dass ein generelles Fahrverbot für Motorräder ab ca. 50 ccm oder ab einem festzusetzenden Dezibelwert innerhalb geschlossener Ortschaften durchgesetzt werden könnte - ähnlich einer Umweltzone?
Könnten Sie sich auch ein generelles Fahrverbot z.B. an Wochenenden vorstellen, an denen etwa innerhalb der Ringbahn nur öffentlicher Personennahverkehr stattfindet?

Liebe Grüße
Michael Hagen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Hagen,

ein generelles Wochenend-Fahrverbot für motorisierten Individualverkehr innerhalb des inneren S-Bahn-Ringes befürworte ich nicht. Es sollte aber Wochenenden mit Veranstaltungen geben, an denen bestimmte Straßen für den motorisierten Individualverkehr gesperrt sind. Gut fände ich auch einmal pro Jahr ein Autofreies Wochenende als Event innerhalb der Ringbahn. Auch Kudamm-Sperrung am Sonntag den 4. Sept. hat gezeigt, wie wunderbar sich die Menschen einfach begegnen und einen Abend auf der Straße beim Flanieren und Erzählen verbringen können, wenn man ihnen den Raum gibt.

Der Verkehr in den großen Einfallstraßen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, da viele motorisiert zur Arbeit pendeln. Täglich in der Rush-Hour kann man beobachten, wie nötig gerade die City-West ein neues Mobilitätskonzept hat. Hierzu möchte ich attraktive Umsteige-Angebote für die Autofahrer machen und den öffentlichen Nahverkehr leistungsfähiger und auch günstiger gestalten.

Aufgebohrte Auspuffe, die die Ruhe stören, sind bereits heute im Straßenverkehr verboten. Die Halter müssen aber strenger kontrolliert, diese Motorräder aus dem Verkehr gezogen werden. Einen strenger festzusetzenden zulässigen Dezibel-Wert für den Verkehr innerhalb geschlossener Ortschaften halte ich für sinnvoll. Das würde allerdings auch die S-Bahn einschließen, die besonders in den Kurven durch Schienenquietschen eine echte Beeinträchtigung der Wohnqualität darstellt. Die großen Erfolge der Umweltzone was die Feinstaubbelastung angeht, können auch durch Lärmminderungsmaßnahmen zu noch größerer Wohnqualität führen. Gerade wo so viele Menschen eng zusammen leben, ist Rücksichtnahme von Allen erforderlich. Dazu ist eine ordnungsrechtliche Regelsetzung sehr hilfreich, die dazugehörige Kontrolle eingeschlossen.

Gruß

Sibylle Centgraf

Direktkandidatin City-West, Bau- und Grünflächenpolitische Sprecherin