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Sebastian Bucher
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Frage von Martin K. •

Frage an Sebastian Bucher von Martin K. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Bucher,

Bisher hatten Sie noch keine Gelegenheit, dieses demokratische Diskussionsinstrument von Abgeordnetenwatch zu nutzen. Es kann sicherlich einen guten Weg bieten, der Politiker- und Lobbyverdrossenheit politisch interessierter Bürger zu begegnen. Deshalb richte ich meine Anfrage auch an Sie.

Mein Anliegen:
Halten Sie das aktuelle Krankenversicherungssystem für gerecht, solidarisch und allgemein verständlich? Wo in der Krankenversicherung Beitragssteigerungen von über 100 % "völlig korrekt" (laut PKV-Ombudsmann) sind, wie es mir zum März 2017 erging? Wo mir offenbar niemand in Deutschland korrekt vorrechnen kann, was eine minimale Tarifänderung (300 € statt 150 € Selbstbeteiligung) für mich netto bedeutet und der PKV-Ombudsmann sogar glatt falsche Auskünfte erteilt?

Sind Sie bereit, sich für grundlegende Reformen einzusetzen, die z.B. das völlig unverständliche "Bürgerentlastungsgesetz" von 2009 abschaffen und zur längst aufgegebenen Solidargemeinschaft zurückkehren?

Wissen Sie, warum die Abzüge vom Bruttogehalt in Österreich WESENTLICH niedriger (20 - 25 % vom BRUTTO !) sind als in Deutschland, bei zum Teil weit besseren Leistungen?

Warum geht es in Österreich extrem besser? Trifft es zu, dass dort zur hervorragenden Ausgangslage (Stichwort Solidargemeinschaft) aktuell noch eine migrationsbedingte Zunahme der Beitragszahler um 3 % dazukommt, während in Deutschland laut Medienberichten im Juli dennoch weiterhin Rückgänge (3%) zu verzeichnen sind. Leider wird von interessierten Kreisen immer auf passend gemachte Statistiken ohne Aussagekraft zur Alterspyramide verwiesen (die dank Migration aktuell schon längst zum Positiven überholt sind) und die "hohe" Arbeitgeberbelastung zwecks Fortsetzung der Umverteilung von Unten nach Oben beklagt (die österreichischen Arbeitgeber werden natürlich durch das ausgewogenere System auch wesentlich weniger belastet).

Mit freundlichen Grüßen
M. K.

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Sehr geehrter Herr Keller,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage! Bitte entschuldigen Sie, dass die Beantwortung etwas länger dauert als bei anderen Befragten - eine reguläre Arbeit nebenbei macht eben auch selbige.

100% Steigerung in der PKV?

Trotz der Möglichkeit, in die PKV zu wechseln, habe ich mich immer dagegen entschieden, da ich nichts von einer zwei-Klassen-Medizin halte. Ich kann Ihnen keinen sachdienlichen Hinweis geben, warum sogar der Ombudsmann eine Verdoppelung der Prämien bei Ihnen ok findet. Ihre Schilderungen hören sich auf den ersten Blick nicht seriös an. Haben Sie sich bereits an die Verbraucherschutzzentralen gewandt?

Gerechte Krankenversicherung/Sozialversicherung insgesamt?

Nein, ich halte sie nicht für gerecht und möchte zwei Denkanstösse geben:

1) Warum muss es in der Sozialversicherung aufgrund der Beitragsbemessungsgrenzen zu einem degressiven Tarif kommen? Anders ausgedrückt: Sollte jemand, der 150.000 Euro p.a. als Lohn/Gehalt erhält, nicht den gleichen Beitragssatz auf JEDEN verdienten Euro zahlen, wie jemand, der 20.000 Euro p.a. erhält (oder sollte Erstgenannter vielleicht sogar einen höheren Satz zahlen?)

2) Warum werden Sozialversicherungsbeiträge i.w.S. nur auf Löhne und Gehälter erhoben?

Insbesondere den ersten Punkt halte ich geeignet für eine Volksabstimmung.

Systeme in AUT (und CH)?

Auch ich nehme wahr, dass vor allem die Rentensysteme in der Schweiz und in Österreich als deutlich besser empfunden werden als unseres. Ich kann Ihnen die Unterschiede nicht benennen und gebe Ihnen uneingeschränkt Recht, dass eine Herausarbeitung dieser Unterschiede in der öffentlichen Diskussion viel mehr Platz einnehmen müsste. Ich bin mir sicher, dass wir vieles Lernen könnten.

Vielleicht bringen Sie die Zeit und die Muße mit, sich in unserem Bürgerkomitee mit anderen Interessierten (inkl. mir) zusammen genau diesem komplexen Thema Sozialversicherung/Altersvorsorge zu nähern und Fakten zusammenzustellen? Politik lebt nunmal vom Mitmachen. Termine werden auf www.direktkandidat-hp.de veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen,

Sebastian Bucher