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Sahra Wagenknecht
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Frage von Johann B. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Johann B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Wagenknecht,

vor kurzem haben wir uns im Politikunterricht der 11. Klasse mit dem Verhältnis zwischen der Politik und den Medien beschäftigt. Hierbei haben wir uns die wachsende Bedeutung des Boulevardjournalismus bei der politischen Information und Meinungsbildung des Volkes beschäftigt. Wir haben uns sowohl mit dem Problem des Infotainment seitens der Medien, also der Vermischung zwischen Entertainment und den Vermitlung von politischen Informationen, als auch mit der Instrumentalisierung der Medien seitens der Politiker, aber auch gleichzeitig ihrem wachsenden Einfluss auf die Politik. Den Einfluss der Medien haben wir exemplarisch aufgezogen an den Causae Wulff und Gutenberg. Ich würde mich freuen, von Ihnen eine kurze Stellungnahme zu diesem Thema zu erfahren.

Mit freundlichen Grüßen,

Johann Bartels

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Bartels,

ich habe oft positive Erfahrungen mit Journalisten gemacht. Viele von ihnen sind sehr engagiert bei der Sache sind und leisten gute journalistische Arbeit. Problematisch ist allerdings, dass der Medienmarkt mittlerweile von einer Handvoll von Mediengiganten beherrscht wird, die großen Einfluss auf die Politik nehmen. Diese wachsende Medienmacht weniger Konzerne produziert immer mehr tendenziösen Journalismus, wodurch gerade auch DIE LINKE benachteiligt wird. Eine jüngere Studie hat nun belegt, dass DIE LINKE in den Nachrichtensendungen der tonangebenden Medien weitgehend ignoriert wird.

Meines Erachtens gehören Medienkonzerne nicht in Privateigentum. Vor allem sollte Medienmacht nicht erbliches Eigentum von Familien sein. Denn das hat mit Demokratie wenig zu tun. In Artikel 11 Abs. 2 der Grundrechtecharta der Europäischen Union heißt es zudem: "Die Freiheit der Medien und ihre Pluralität werden geachtet". Leider wird insbesondere der Aspekt der Medienpluralität durch die wachsende Medienmacht einiger weniger Konzerne zunehmend infrage gestellt. Kritischer Journalismus, der gegen den Mainstream der Meinungsmacher schwimmt, hat es hingegen immer schwerer in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Ich begrüße deshalb Initiativen, die diese Hegemonie der Medienriesen durchbrechen wollen. So unterstütze ich zum Beispiel die NachDenkSeiten ( http://www.nachdenkseiten.de ), die zu einer kritischeren und breiteren öffentlichen Debatte beitragen wollen.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

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