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Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
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Frage von Harry K. •

Frage an Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von Harry K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Leutheusser- Schnarrenberger,

warum tut sich die FDP so furchtbar schwer, sich für den Schutz der zwangsberauchten Bevölkerung und das ist über zwei Drittel Ihres Wahlvolkes, einzusetzen?

Mit freundlichen Grüßen

Kraxenberger Harry

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kraxenberger,

vielen Dank für Ihre Mail vom 14.12.2006.

Die Liberalen sind der Ansicht, die Entscheidung über ein Rauchverbot in Gaststätten in das Ermessen des jeweiligen Wirtes zu stellen. In diesem Fall würde es den Gästen auch frei stehen, ob sie ein rauchfreies Lokal besuchen oder nicht. Viele Restaurants bieten indes rauchfreie Zonen an.

Leider muss das gastronomische Gewerbe schon seit Jahren mit ausbleibenden Einnahmen leben. Bei einem grundsätzlichen Rauchverbot drohen diesem Wirtschaftszweig noch dunklere Zeiten. Dies kann nicht das Ziel liberaler Politik sein. Restaurants können ja mit dem Etikett „Nichtraucherlokal“ für sich werben. Solch eine bewusste Abgrenzung von der Konkurrenz stellt ein Qualitätsmerkmal dar und bringt den entsprechenden Gastwirten Vorteile. Allerdings nutzen erstaunlich wenige Kneipen die Möglichkeit, mit rauchfreier Luft zu werben. Warum keine Raucher- und Nichtraucher Restaurants? So hätten wir alle die Wahl.

In öffentlichen Gebäuden, Schulen oder Krankenhäusern ist ein grundsätzliches Rauchverbot durchaus angemessen. Hierfür muss von staatlicher Seite jedoch nicht unbedingt ein Gesetz beschlossen werden. Was in der Diskussion unterzugehen scheint, ist die Tatsache, dass bereits jeder öffentliche und private Träger einer Einrichtung mit Publikumsverkehr über das Hausrecht die Möglichkeit hat, das Rauchen zu verbieten. Flughäfen praktizieren das auch bereits. Hier sind meines Erachtens die Stellen vor Ort gefragt.

Die Gefahren des Rauchens sind lange hinreichend bekannt, die des Passivrauchens aktuell wissenschaftlich belegt. Vor der übereilten Verschärfung von Gesetzen sollten wir aber zunächst die in Deutschland bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten und vielseitige präventive Ansätze nutzen. Gerade die, die wir erreichen müssen, sind Kinder und Jugendliche sowie deren Umgebung. Eltern die ihre Kinder zu Hause dem Passivrauchen aussetzen, erreicht aber kein Gesetz der Welt. Hier führt der Grundsatz „überzeugen statt verbieten“ wesentlich weiter.

Es ist übrigens seit längerer Zeit ein klarer Trend zu sehen: Die Zahl der Raucher sinkt stetig (aktuell ca. 27-29 % der Bevölkerung), die Zahl der Menschen, die noch nie geraucht haben, steigt, Nichtraucherflüge sind akzeptiert, Hotels bieten ganze Nichtraucheretagen an, Gaststätten und Restaurants weisen mehr und mehr Nichtraucherbereiche aus, der ÖPNV ist rauchfrei. Aufklärungskampagnen wirken, das Bewusstsein in unserem Lande ändert sich.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger