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Renate Künast
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dagmar G. •

Frage an Renate Künast von Dagmar G. bezüglich Umwelt

Jedem ist es klar: Die Sommer werden heißer, die Städte heizen sich auf, „Heat Island Effect“. Was gemacht werden muss, ist viel Grünflächen, Parks, Gärten und Luftschneisen, damit nachts kühle Luft in die Städte kommen kann.
Und die GRÜNEN? Marschieren an der Spitze des Gegenteils: Stadtverdichtung ist angesagt, um die vielen Zuwanderer zu versorgen. Erinnert mich an die 60iger Jahre, als man quer durch Berlin Autobahnen auf Stelzen bauen wollte. Kurzfristig gedacht, wie eben heutzutage die Stadtverdichtung, was wir alle in 20 Jahren verfluchen werden! Wenn Berlin dann im Sommer kocht.
Luftschneisen? Die Luftschneise im Norden, Flughafen Tegel soll auch nach dem Willen der GRÜNEN zugebaut werden.
Parks und Kleingartenanlagen weg? Klar, wo sind die GRÜNEN? Die machen mit!
https://www.bz-berlin.de/berlin/steglitz-zehlendorf/hier-werden-gerade-200-baeume-in-lankwitz-abgeholzt
Wieder ein paar AfD-Wähler mehr…
Die grüne, luftige Stadt Berlin wird zerstört, die Wohnungsunternehmen jubeln, endlich wieder enge Kaninchenställe bauen.., mehr Profit…..
Statt außerhalb von Berlin neue Stadteile zu erschließen, wie Frankfurt und Hamburg planen, ist es eben bequemer: Stadtverdichtung. An die Zukunft wird nicht gedacht.
Fragen: Wie können Sie als GRÜNE(R), die doch immer so angeblich an den Umweltschutz und die Zukunft denken, die Stadtverdichtung in Berlin mittragen und durchsetzen, obwohl Ihnen klar sein muss, dass dies nur kurzfristige Lösungen sind, die langfristig nachteilig sind? Warum werden keine neuen Stadteile außerhalb Berlin geplant?
Wütende Grüße

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau G.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Sie haben recht, die Sommer werden heißer, die Städte heizen sich auf. Kurzum: Die Klimakrise steht vor der Tür. Währenddessen wächst Berlin, immer mehr Menschen entscheiden sich, in unsere weltoffene Stadt zu ziehen. Das stellt uns vor viele Herausforderungen. Dabei steht die Frage der Stadtentwicklung auch immer in einem ökologischen und sozialen Zwiespalt: Wie können wir möglichst viel bezahlbaren und guten Wohnraum schaffen und dabei Parks, Gärten, Luftschneisen und die Berliner Stadtnatur erhalten und sogar ausbauen?

Um dieser Frage gerecht zu werden, haben unsere Grüne Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und unsere Senator*innen schon viele Gesetzesvorhaben und Initiativen auf den Weg gebracht. Einerseits sorgen wir mit der Neufassung der Ausführungsvorschrift Wohnen für günstige Mieten für Berliner*innen mit wenig Geld und fördern den Neubau bezahlbarer Wohnungen. Dabei wollen wir auch Berlins Außenbezirke und die umliegenden Regionen Brandenburgs durch eine bessere S- und U-Bahn-Anbindung sowie eine attraktivere lokale Infrastruktur lebenswerter machen.

Andererseits haben wir Klimafragen zum Schwerpunkt der parlamentarischen Arbeit gemacht. Wir haben den Kohleausstieg bis spätestens 2030 beschlossen und ein Tourismuskonzept für stadtverträglichen und nachhaltigen Tourismus auf den Weg gebracht. Unser umfassendes Mobilitätsgesetz ist zudem der Anfang für einen schnelleren, sichereren und grüneren Verkehr. Ein Projekt liegt uns in der Umweltpolitik besonders am Herzen: Mit 20 Millionen Euro aus unserem Doppelhaushalt finanzieren wir unsere Strategie „Stadtlandschaft für mehr Stadtgrün in Berlin“. Damit sollen mehr Bäume gepflanzt, Grünanlagen saniert und Höfe begrünt werden. Somit verbessern wir die Berlin Luft nachhaltig und schaffen Lebensräume für Vögel und Insekten. Auch unser Programm „1.000 Grüne Dächer“ leistet einen Beitrag zu einem besseren Stadtklima, indem dort Regenwasser gespeichert und die Kanalisation entlastet wird. Wir schaffen mit dieser Strategie einen angemessenen ökologischen Ausgleich zum Bau neuer Wohnungen in Berlin.

Dennoch werden wir nicht vermeiden können, in Einzelfällen Kompromisse einzugehen. So auch in der Leonorenstraße, wo eine notwendige Unterkunft für Geflüchtete entstanden ist, die bis dato in menschenunwürdigen Verhältnissen in Turnhallen leben mussten. Die vier Millionen Quadratmeter große Fläche des Flughafens Tegel hätten wir gerne für Wohnraum und Wissenschaft, aber auch Grünflächen genutzt. Gleichzeitig hätten wir hunderttausende Berliner*innen vor dem gesundheitsschädlichen Stadtlärm schützen können.

Hoffentlich konnten wir Ihnen damit zeigen: Unsere Politik berücksichtigt viele Faktoren. Ohne Frage steht dabei eine langfristige ökologische und nachhaltige Perspektive für Berlin im Vordergrund. Das gehört zu unserer Grünen DNA.

Mit freundlichen Grüßen
Team Renate Künast

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