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Frage von Christian M. •

Frage an Rainer Stinner von Christian M. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Dr. Stinner,

in einem Interview bei Uferlos, Münchens schwul-lesbischem Radiomagazin auf LORA München 92,4 haben sie gesagt, die FDP sei immer gegen Diskriminierung gewesen; Wer gegen Diskriminierung sei, müsse die FDP wählen - und - die Schwulen- und Lesben-Politik würde ein möglicher Knackpunkt werden bei den Koalitionsverhandlungen mit der Union.

Wie Sie sicher wissen, wurde in NRW von der vorherigen Landesregierung eine Unterrichtshilfe für Lehrer zum Thema Homosexualität erarbeitet, ein Projekt, an dem insgesamt 5 europäische Länder beteiligt sind und für das EU-Fördergelder von 435.000 Euro gezahlt wurden.

Diese Unterrichtshilfe wurde kurz nach dem Antritt der schwarz-gelben Regierung aus dem Verkehr gezogen und von der bildungspolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion, Ingrid Pieper-von Heiden, für richtig befunden. PISA sei mit der Broschüre auch nicht zu gewinnen, waren Worte aus dem Munde der FDP-Politikerin und "In den nächsten Jahren haben wir wichtigere inhaltliche Probleme an unseren Schulen zu lösen, als lesbisch und schwul sein in besonderer Weise zu propagieren.". Die Website zu dem Projekt, www.diversity-in-europe.org, ging kurz darauf und offenbar ohne Rücksprache mit den anderen beteiligten Ländern vom Netz. Tatsächlich ging es bei der Broschüre jedoch darum, einen möglichst unverkrampften Umgang mit dem Thema Homosexualität zu lehren und damit auch Diskriminierung entgegen zu wirken, was ja insbesondere an Schulen ein großes Problem ist. Beschimpfungen wie "schwule Sau" sind auf dem Schulhof vielerorts leider nach wie vor Normalität. Mittlerweile ist Ingrid Pieper-von Heiden zwar so weit zurückgerudert, dass sie sagte, sie sei mißverstanden worden, ein herber Nachgeschmack bleibt dennoch zurück.

Ist das nicht der beste Beweis dafür, dass das mit dem Kampf gegen Diskriminierung doch nicht so ernst gemeint ist und dass die FDP unter dem Druck der Union letztendlich doch nachgibt? Womit können Schwule und Lesben wirklich rechnen, sollte die FDP Koalitionspartner der Union werden?

Mit freundlichen Grüßen
Christian Maluck

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Maluck,

Es bleibt dabei, die FDP wendet sich gegen jegliche Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Daher ist es selbstverständlich auch ein pädagogischer Auftrag von Schulen, für Akzeptanz im Umgang mit Homosexualität zu werben. Mit welchen Lehrmitteln dieses Ziel am besten zu erreichen ist, bedarf im Einzelfall einer sachgerechten Prüfung. Eine pragmatische Entscheidung für oder gegen ein spezielles Handbuch ist in diesem Zusammenhang für die FDP nicht Ausdruck einer Geisteshaltung und schon gar kein Zeichen dafür, unser Kampf gegen Diskriminierung sei nicht ernst gemeint.

Mit besten Grüßen
Rainer Stinner