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Frage von Christoph E. •

Frage an Rainer Brüderle von Christoph E. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Brüderle,

Leider muss ich mein Anliegen erneut vorbringen, weil die Situation nicht besser, sondern dramatisch schlechter geworden ist:

Es geht um die willkürlich festgesetzten Zahlungsziele, die uns Mittelständlern und Dienstleistern durch Konzerne aufgezwungen werden.
Beispiele:
IBM will die bisherigen Zahlungsziele von 60 Tagen(!) auf 90 Tage(!!) erhöhen.
Die Automobilfirmen zahlen nicht unter 60 Tagen.
Bezahlt wird dann oft erst nach mehreren Manungen, also weiteren 30 Tagen.

Als Zulieferer und Dienstleister hat man keine Wahl: Akzeptieren oder keine Aufträge mehr.

Diese erzwungenen Zahlungsziele binden 2-4 Monatsumsätze, die teuer (durch die subventionierten Banken) finanziert werden müssen. Die Zinsen fressen die z.Z. geringen Margen auf. Die ausstehenden Gelder erlauben keine Investitionen.
Hier werden mehrere Milliarden Euro unproduktiv gebunden!
Wenn Sie es nicht selbst können: Lassen Sie sich ausrechnen, wieviel Geld hier schlagartig freigesetzt werden könnte, wenn Zahlungsziele verbindlich auf 14 Tage festgesetzt würden. Wenn die willkürliche Überschreitung dieser Zahlungsziele dann einerseits steurlich bestraft, und der geschädigte Lieferant steuerlich entlastet würde, wäre die Wirkung noch größer.

Frage 1: Welche wirksame Maßnahmen wird die Bundesregierung gegen diese marktschädigende Willkür der Großunternehmen ergreifen?
Frage 2: Wann wird die Bundesregierung diese Maßnahmen ergreifen?
Frage 3: Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Eckard,

vielen Dank für Ihre Frage bezüglich Zahlungsfristen.

Das von Ihnen angesprochene Problem ist mir bewusst. Gerade für Zulieferer und Dienstleister mit begrenztem Kundenkreis ist die Situation schwierig. Täglich gehen der europäischen Volkswirtschaft durch verspätete Zahlungen 179 Milliarden Euro verloren. Dies bringt vor allem kleine und mittlere Unternehmen in finanzielle Probleme, die im schlimmsten Fall aus mangelnder Liquidität zur Grunde gehen.

Wir beteiligen uns deshalb intensiv an den laufenden Beratungen zu einer europaweiten Regelung. Ich gehe davon aus, dass wir hier zeitnah zu einer Lösung kommen, die vor allem auch den Interessen kleiner und mittlerer Unternehmen gerecht wird.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Brüderle