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Peter Paziorek
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Frage von Toni B. •

Frage an Peter Paziorek von Toni B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Paziorek,

gerade habe ich eine Meldung über die Glühbirnen-Diskussion gelesen und mich darüber in wikipedia informiert - kann es sein dass diese Diskussion mehr puplikumswirksam geführt wird, ohne von fachlicher Seite her die ökologische Gesamtbilanz zu berücksichtigen?

Es stimmt, dass Energiesparlampen nur 20 Prozent der Energie brauchen, allerdings geht die Energie der Glühbirne nicht verloren, sondern dient als Wärmestrahlung der Raumheizung, auch wird pro Energiesparlampe 2.5 mg Quecksilber benötigt, dessen sachgerechte Entsorgung sicher nicht immer garantiert ist - und auch für die Entsorgung wird Energie benötigt. Die vom Vorschaltgerät emittierten hochfrequenten Störstrahlungen könnten vielleicht auch gesundheitsschädlich sein(?), die Ausgasungen mit flammhemmenden Halogen vielleicht auch(?), und der Einfluss aufs Wohlbefinden durch die schlechtere Farbwiedergabe wird auch kontrovers diskutiert.

Verstehen Sie mich nicht falsch - auch mir liegt die Reduzierung des CO2-Ausstosses sehr am Herzen, aber ich denke es gibt sehr viele andere Hebel, an denen man drehen müsste, in Sachen Energiesparlampen könnte man durch Subventionierung ja finanzielle Anreize schaffen.

Mich würde Ihre Meinung zu meinen Argumenten interessieren, nachdem Sie ja in dem Artikel gegen die Glühbirne Stellung beziehen.

mfg
Toni Bauer

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Bauer,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage zur CO2-Einsparung durch Energiesparlampen.

Zunächst erlaube ich mir einige prinzipielle Anmerkungen zu diesem Thema:
Es entspricht meiner grundlegenden Überzeugung, dass eine moderne Umwelt- und Energiepolitik nicht auf Kosten der Verbraucher gehen sollte. Daher lehne ich es ab, den Verbrauchern in Deutschland vorzuschreiben, was sie zu kaufen haben. Es geht bei der Diskussion über einzelne Maßnahmen zum Klimaschutz aus meiner Sicht auch nicht um ein „Verbot der Glühbirne“. Eine solch verkürzte Darstellung entspricht inhaltlich nicht meinen Äußerungen, die ich zu diesem Thema gemacht habe.

Vielmehr geht es heute darum, mit einem möglichst breit angelegten Gesamtkonzept dem Klimawandel zu begegnen, welches auch die Interessen der Verbraucher berücksichtigt. Eine moderne Klimapolitik darf sich nicht nur auf die häufig im Vordergrund stehenden Bereiche Energieerzeugung, Verkehr oder Landwirtschaft konzentrieren, sondern sie muss auch den Gerätebereich berücksichtigen, welcher Beleuchtungsanlagen einschließt.

Die über ein Jahrhundert alte Technik der Glühbirne weist eine enorm geringe Energieeffizienz auf: Lediglich drei bis fünf Prozent des verbrauchten Stroms werden in Licht umsetzt; der Rest verpufft als Wärme.
Modernere Energiesparlampen sind hingegen nicht nur haltbarer (Glühbirne 1000 Betriebsstunden, Energiesparlampe: 8000 bis 15.000 Betriebsstunden), sondern senken auch den Stromverbrauch um rund 80 Prozent.

Dies macht sich vor dem Hintergrund eines durchschnittlichen Aufwands für Lichtstrom von 10 bis 15 Prozent der Gesamtstromrechnung auch in den deutschen Haushalten bemerkbar. Laut Energieagentur NRW beträgt der Kostenvorteil einer Energiesparlampe im Vergleich zu konventionellen Glühbirnen bei einem Gebrauch über den Zeitraum von 8 Jahren rund 54 Euro.

Studien belegen, dass die Einsparung von Kohlendioxid aufgrund der höheren Energieeffizienz bedeutend ist: Laut Bundesverband der Verbraucherinitiativen könnte jeder Haushalt den Kohlendioxidausstoß um 150 kg pro Jahr senken. Durch die längere Lebensdauer und die energieeffizientere Arbeitsweise ist die Gesamtökobilanz der Energiesparlampen positiv, auch wenn ausgediente Lampen durch geringe Anteile an Quecksilber separat entsorgt werden müssen. In diesem Bereich gilt es, Anreize für die Weiterentwicklung moderner Beleuchtungsanlagen zu schaffen.

Vor diesem Hintergrund geht es meiner Überzeugung nach darum, dass auch im Beleuchtungsbereich der neueste Stand der Technik im europäischen Rahmen mittelfristig als Standard festgelegt wird. Dies ist in vielen anderen Politikbereichen längst üblich. Selbstverständlich sind hierbei Übergangsfristen für die mittelständischen Unternehmen zu berücksichtigen. Eine solche Zielmarke dient am Ende dem Verbraucher, der Wirtschaft und der Umwelt.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dr. Peter Paziorek