Portrait von Patricia Peill
Patricia Peill
CDU
50 %
/ 4 Fragen beantwortet
Frage von Eric J. •

Wie geht der Artenschutz in NRW voran und welche Initiativen werden in den Landkreisen forciert?

Sehr geehrte Frau Peill,

wie viele "Rot-Listen" - Tier halten leben in NRW wie werden die Lebensräume geschützt?

Viele Grüße

Eric J.

Portrait von Patricia Peill
Antwort von
CDU

Zu Ihrer Frage: Wie viele Tierarten aus der Roten Liste leben in NRW – und wie werden ihre Lebensräume geschützt?

Sehr geehrter Herr Eric J.
Vielen Dank für Ihre wichtige Frage zum Artenschutz in Nordrhein-Westfalen.

Laut aktueller Auswertung stehen in NRW rund 44 % der bewerteten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf der Roten Liste. Bei den Tierarten allein sind es etwa 45 %, die als gefährdet, stark gefährdet oder bereits ausgestorben gelten. Besonders betroffen sind Insektengruppen wie Schmetterlinge, Wildbienen und Libellen, aber auch Amphibien und Vogelarten.


Wie schützt NRW diese Arten und ihre Lebensräume?

  1. Naturschutzrechtlicher Schutz gefährdeter Arten
    Die Grundlage für den Schutz bedrohter Arten bildet das Bundesnaturschutzgesetz, ergänzt durch EU-Vorgaben wie die FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat). Besonders geschützte Arten und ihre Lebensstätten dürfen nicht zerstört oder erheblich beeinträchtigt werden. In NRW betrifft das etwa Arten wie die Wechselkröte oder die Geburtshelferkröte, deren Lebensräume unter strengen Schutz gestellt sind.
  2. FFH- und Vogelschutzgebiete (Natura 2000)
    In NRW wurden zahlreiche europäische Schutzgebiete ausgewiesen. Diese sichern Lebensräume etwa für gefährdete Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten. Ziel ist es, bedrohte Arten europaweit zu erhalten und wieder zu stabilisieren.
  3. Biotopverbund und Landschaftsplanung
    Ein zentrales Instrument zur Sicherung der biologischen Vielfalt ist der landesweite Biotopverbund. Damit sollen isolierte Lebensräume wieder miteinander verbunden werden – etwa durch Hecken, Blühstreifen oder Gewässerachsen. Ergänzend leisten Landschaftspläne auf kommunaler Ebene einen wichtigen Beitrag, vor allem in ländlichen Regionen.
  4. Spezielle Artenschutzprogramme und Pflegeprojekte
    NRW unterstützt gezielte Maßnahmen zum Schutz einzelner Arten oder Artengruppen, z. B.:
  • Amphibienschutz in ehemaligen Kiesgruben
  • Erhalt von Brutplätzen bodenbrütender Vogelarten
  • Pflege von Offenlandlebensräumen für Schmetterlinge und Wildbienen
  • Förderprogramme für extensiv genutzte Wiesen und strukturreiche Feldränder
  1. Monitoring und Biodiversitätsstrategie NRW
    Das Land erhebt regelmäßig Indikatoren zur biologischen Vielfalt. Der Anteil gefährdeter Arten ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen – von rund 38 % in den 1980er-Jahren auf über 44 % heute. Ziel der Landesstrategie ist es, diesen Anteil bis 2030 wieder unter 40 % zu senken. Dafür sind stärkere Anstrengungen bei Habitatschutz, moderner Landwirtschaft und der Flächenentsiegelung  erforderlich.

Mein Fazit:

Nordrhein-Westfalen unternimmt erhebliche Anstrengungen zum Schutz bedrohter Arten – rechtlich, planerisch, praktisch und finanziell. Als Abgeordnete engagiere ich mich dafür, dass Arten- und Lebensraumschutz fest in allen relevanten Politikfeldern verankert wird – insbesondere in der Agrarpolitik, der Regionalentwicklung und der kommunalen Planung. Denn nur wenn wir Lebensräume schützen, können wir auch Arten erhalten – für ein ökologisch stabiles, lebenswertes Nordrhein-Westfalen.

Mit freundlichen Grüßen Patricia Peill 
 

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Patricia Peill
Patricia Peill
CDU