Oliver Mende
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Frage von Friedrich P. •

Frage an Oliver Mende von Friedrich P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Mende,

der Bildungsmonitor 2019 zeigt uns im Dynamikranking folgende Inhalte für Sachsen:

P8 in Beruflicher Bildung / Arbeitsmarktorientierung

P10 in Hochschule / MINT

Der Beitrag des beruflichen Bildungssystems zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie der Anteil neu abgeschlossener Ausbildungsverträge und unbesetzter Stellen an der Gesamtzahl der 16-20jährigen Personen hat sich verschlechtert.

Wir haben zahlreiche (harmlos ausgedrückt) offene Ausbildungsstellen bei gleichzeitig zu vielen Schulabgängern ohne Ausbildungsstelle. Woran kann das liegen, was sind Ihre Ideen, um das zu verbessern?

"Immer mehr Schulabgänger mit Abitur in Sachsen gehen in eine duale Berufsausbildung im Handwerk statt an die Uni [...] Laut Statistik wurden 2018 im Freistaat 808 und damit 15,8 Prozent der insgesamt 5106 neu geschlossenen Lehrverträge mit Abiturienten besiegelt - drei Prozent mehr als 2017."

Läuft da nicht etwas schief? Warum, meinen Sie, besuchen Schüler das Gymnasium, obwohl teilweise recht früh feststeht, dass sie nie studieren werden? Der "Sinn" des Gymnasiums besteht doch aber eigentlich darin, die Hochschulreife zu erreichen.

Wenn man nun noch bedenkt, dass es zahlreiche Studierende gibt, die das Studium abbrechen um dann doch einen Beruf zu erlernen, dürfte die Berufsorientierung an Gymnasien eine viel zu untergeordnete Rolle spielen. Wir bestücken unsere Oberschulen bspw. mit Praxisberatern, die Gymnasien haben solche nicht - man geht ja vom Ziel "Student" aus. Ausbildungsmessen, Woche der offenen Unternehmen, Praktika, Werkstattwochen, Girls'/Boys'Day und wie es nicht alles heißt, sind omnipräsent an den Oberschulen, die Gymnasien gehen stur gen Studium, wobei auch am Ende des Studiums ein Beruf steht. Sollte hier Ihrer Meinung nach etwas getan werden, wenn ja, was und wie?

Vielen Dank für Ihren Antworten.

MfG
F. P.

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr P.,

Vielen Dank für ihr reges Interesse am Thema Bildung. Die Ergebnisse des Bildungsmonitors sind erstmal erfreulich. Doch leider haben wir an einigen Stellen noch Nachholbedarf, wie Sie auch festgestellt haben.

Mehrere Fragen zielen auf den bestehenden Lehrplan ab. In den Lehrplan muss mehr Praxis und auch der MINT-Bereich sollte gefördert werden.

Um das zu erreichen wollen wir die Lehrpläne neu gestalten. In welchem Unfang dies geschieht soll die Enquete-Kommission "Schule der Zulunft" aus Politik, Wirtschaft, Lehrern, Pädagogen, Elternverbänden und Schülervertretungen erarbeiten. So sollen die Schüler optimal auf das Leben vorbereitet sind.

Das Problem der Berufsorientierung ist vor allem eine Folge der vorzeitigen Aufteilung der Schüler. Ein Kind soll in der 4.Klasse über den weiteren Lebensweg entscheiden? Die Eltern sollen bei einem/einer 9/10-Jährigen wissen, welche Neigungen er oder sie hat? Das ist utopisch!

Darum wollen wir die Gemeinschaftsschulen. Die Schüler sollen länger gemeinsam lernen. Ihre Stärken, Interessen und Wünsche entwickeln und danach ihren Abschluss wählen.

Mit freundlichen Grüßen,

Oliver Mende