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Mieke Senftleben
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Frage von Kurt W. •

Frage an Mieke Senftleben von Kurt W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Senftleben,

in dem Brandbrief der Lehrer aus Neukölln beklagen diese, daß sie von den Schülern immer weniger respektiert werden. Ist das nicht ein Anzeichen dafür, daß die Schulen mehr pädagogische Freiheit brauchen?

Denn ich kann mir vorstellen, daß ein Lehrer, der nur die Vorgaben und Lehrpläne umsetzt, die ihm von Staats wegen vorgegeben werden, von den Jugendlichen einfach nicht wirklich ernst genommen wird. Ich denke, die Lehrer müssen vor Ort selbst Entscheidungen treffen können, ihre Arbeit selbst und in Austausch mit anderen Lehrern gestalten und voll verantworten können. Authentische und selbstbestimmte Persönlichkeiten sind gefragt.

Sehen Sie das auch so und wenn ja: welche konkreten Möglichkeiten sehen Sie, den Schulen Schritt für Schritt mehr pädagogische Freiheit zu geben?

Herzliche Grüße

Kurt Wilhelmi

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Wilhelmi,

ich stelle zwar nicht wie Sie einen zwingenden Zusammenhang zwischen mangelndem Respekt auf Schülerseite und dem Folgen von Lehrplänen durch Lehrer her, bin aber wie Sie der Auffassung, dass Schulen im Allgemeinen und Lehrer im Speziellen mehr pädagogische Gestaltungsfreiheit benötigen, damit sie ihrer wichtigen Aufgabe besser gerecht werden können.

Ich möchte, dass Lehrer, Eltern und Schüler die finanziellen und gestalterischen Freiheiten bekommen, damit sie ihr Engagement vor Ort in die Entwicklung ihrer Schule einsetzen können, statt immer wieder frustiert vor den Toren der schulbevormundenden Bildungsverwaltung demonstrieren oder gar Brandbriefe schreiben zu müssen. Nichts motiviert Schüler, Eltern und Lehrer mehr, wenn sie ihre Bildung und ihre Schule mitgestalten können. Nichts demotiviert so, wie Bevormundung und Gängelung durch kafkaesk-überbordende Schulbürokratie zum einen von der Senatsverwaltung und zum anderen durch die mittlere Schulaufsicht. Diese Frustration erkenne ich in den Vorgängen an der von Ihnen erwähnten Brandbrief-Sekundarschule und bei den bereits erfolgten Hilferufen anderer Schulen.

Die FDP will deshalb den Bildungseinrichtungen endlich mehr Freiheiten geben und die Regelungsdichte des Berliner Schulgesetzes und der Ver-
waltungsvorgaben auf das Notwendige beschränken! Wir sehen große Chancen, die Abarbeitung von Lehrplaninhalten durch eine Orientierung an den zu vermittelnden Kompetenzen der Bildungsstandards und den damit verbundenen Freiheiten für Schulen ablösen zu können.

Die FDP will flexible Strukturen der Schulen und eine Beschränkung darauf, Bildungsziele mit den Bildungseinrichtungen zu vereinbaren und zu überprüfen. Das fördert einen fairen Wettbewerb um die besten Schulprofile und Konzepte. Denn eine gute Vermittlung von Kompetenzen kann auf ganz unterschiedlichen Wegen erfolgen.

Mit freundlichen Grüßen
Mieke Senftleben