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Mechthild Dyckmans
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Frage von Quyn W. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Quyn W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Gruß zuvor!

ich bin vor fast 27 Jahren nach Deutschland gekommen und stamme aus Vietnam. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie Fragen, ob Sie schon den neuesten Bericht von Human Rights Watch "Folter und Zwangsarbeit in Drogen-Gefängnissen von Vietnam" (siehe http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?pfach=1&n_firmanr_=124783&sektor=pm&detail=1&r=464937&sid=&aktion=jour_pm&quelle=0 ) gelesen haben und ob Deutschland oder öffentlich finanzierte Nicht-Staatliche Organisationen Gelder für diese Gefangenenlager gibt?

Haben Sie schon die Schliessung dieser menschenunwürdigen Lager gefordert?

"Gefangene in Vietnam, die wegen Drogenkonsums verhaftet werden, bleiben jahrelang ohne ordentliche Verfahren in Haft und müssen schlecht oder unbezahlt arbeiten, werden gefoltert und misshandelt, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht. Von der Regierung betriebene Hafteinrichtungen, in denen Drogenkonsumenten „behandelt“ und „rehabilitiert“ werden sollen, sind kaum mehr als Arbeitslager. Die Betroffenen arbeiten sechs Tage pro Woche, etwa in der Verarbeitung von Cashew-Nüssen oder in der Bekleidungsproduktion.

Der 121-seite Bericht „The Rehab Archipelago: Forced Labor and Other Abuses in Drug Detention Centers in Southern Vietnam“ dokumentiert die Erfahrung von Menschen, die unter der Ho Chi Minh-Stadtregierung in 14 Verwahrungseinrichtungen inhaftiert waren. Wenn sie die Arbeit verweigerten oder sich nicht regelkonform verhielten, drohten ihnen Strafen bis hin zu Folter. Quynh Luu, ein ehemaliger Häftling, der bei einem Fluchtversuch gefasst wurde, beschreibt seine Bestrafung: „Als erstes haben sie mir auf die Beine geschlagen, damit ich nicht noch einmal weglaufen konnte… [Dann] haben sie mir mit einem Elektroschockgerät Stromschläge versetzt [und] mich einen Monat lang in eine Isolationszelle gesperrt.“"

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Wun,

Vielen Dank für Ihren Hinweis und Ihre Frage. Selbstverständlich lehne ich Folter und Misshandlung in jeder Form ab. Folter und Misshandlung verstoßen gegen die Menschenwürde, über die jeder Mensch verfügt. Wer behauptet, die Überwindung von Drogenabhängigkeit könne durch Folter oder Misshandlung erreicht werden - was ohnehin nicht zutrifft -, missachtet die Menschenwürde.

Die Bundesregierung verurteilt alle Arten von Folter scharf. Ich kann Ihnen versichern, dass Deutschland keine Gelder für Gefangenenlager gibt. Um Folter und Misshandlung weltweit zu beenden, setzt die Bundesregierung auf einen Dialog mit Staaten, in denen gefoltert wird. Auch ich werde mich in meinen Gesprächen mit Vertretern dieser Staaten dafür einsetzen, dass grausame oder erniedrigende Behandlungen für Drogenabhängige nicht stattfinden dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Mechthild Dyckmans