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Matthias Pröfrock
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Frage von Thomas S. •

Frage an Matthias Pröfrock von Thomas S. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Dr. Pröfrock!

Auf die Frage von H. S. schreiben Sie, Zitat Herr Dr. Pröfrock:

"Diese Gesellschaft hat alle Chancen, keiner Generation geht es so gut wie der unsrigen."

http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_matthias_proefrock-546-41771--f281653.html#q281653

Diese pauschale Aussage empfinde ich als eine Anmassung gegenüber dem wachsenden Anteil armer Menschen. Die Armutsberichte der Bundesregierung weisen auf die größer werdenden sozialen Unterschiede innerhalb der deutschen Gesellschaft, in der immer mehr Menschen nur über ungenügende Einkommen verfügen:

"Die jährlichen Bruttodurchschnittseinkommen sanken im Zeitraum von 2002 bis 2005 preisbereinigt (Basis 2000) von 24.873 Euro auf 23.684 Euro. Der Anteil der Niedriglöhne stieg in diesem Zeitraum von 35,5 % auf 36,4 %. Die Nettolöhne entwickelten sich ähnlich von 19.255 Euro auf 18.778 Euro. Die am Arbeitsmarkt erzielten Lohnsteigerungen konnten damit den Werteverlust durch Inflation nicht voll ausgleichen.

Gleichzeitig ist die Einkommensverteilung in diesem Zeitraum stärker ungleich geworden."

http://de.wikipedia.org/wiki/Armutsbericht_der_Bundesregierung#Einkommen

Diese ungesunde Entwicklung betrifft besondes Familen:

"Ein weiterer Indikator für den Umfang, in dem Kinder in Armut aufwachsen, ist der Empfang von Leistungen nach SGB II. Im Jahr 2008 waren hiervon 1,8 Mio Kinder im Alter unter 15 Jahren betroffen. Dies ist ein Anteil von über 20 %, für den die Zahlung von Kindergeld nicht ausreichte, damit die Familie das Existenzminimum erreichte. Eine der wesentlichen Ursachen ist die fehlende Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit (3. ARB, 78)."

http://de.wikipedia.org/wiki/Armutsbericht_der_Bundesregierung#Familie_und_Kinder

Frage 1:

Warum sind Sie gegen flächendeckende Mindestlöhne?

Frage 2:

Warum bejahen Sie damit Niedriglöhne, die in einem der reichsten Lander der Welt nicht zu einem menschenwürdigen Leben reichen ?

Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller

Portrait von Matthias Pröfrock
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schüller,

schön, dass meine Antworten auch in Hessen gelesen werden.

1. Lohnfindung ist Aufgabe von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bzw. der Tarifparteien. Die Politik sollte sich da nach Möglichkeit raushalten. Bei Einführung eines generellen Mindestlohnes würden viele Jobs ganz verschwinden, das wäre meines Erachtens schlechter. Lieber ein etwas geringerer Lohn im Geldbeutel als ein Mindestlohn auf dem Papier und arbeitslos. In einzelnen Branchen, etwa bei der Leiharbeit, halte ich Mindestlöhne für zweckmäßig.

2. Wenn für bestimmte Tätigkeiten keine Löhne bezahlt werden können, die zu einem menschenwürdigen Leben ausreichen, dann gibt es die Möglichkeit, dies von staatlicher Seite aufzustocken. Ich halte es dann für besser, immerhin einen Teil seines Einkommens selbst zu verdienen, als vollständig auf staatliche Transfers angewiesen zu sein. Dann sollte er meiner Meinung nach auch mehr haben, als jemand, der nur Grundsicherung erhält. Denn wer arbeitet, muss mehr in der Tasche haben als jemand, der nicht arbeitet. Leider ist dieses Prinzip in unseren sozialen Sicherungssystemen noch nicht ausreichend verwirklicht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Matthias Pröfrock