Portrait von Martina Bunge
Martina Bunge
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Martina Bunge zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Volker R. L. •

Frage an Martina Bunge von Volker R. L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Bunge,

es dürfte doch mittlerweile erkannt sein, dass das Gesundheitswesen erkrankt ist. Ein, nach meiner Ansicht, schwerwiegender Grund liegt doch darin, dass Medikamente in Deutschland unbezahlbar werden.

Den Grund darin sehe ich in der Politik. Warum wird nicht, wie in anderen Staaten auch, der Preis für Medikamente gedeckelt. Nach einem Bericht im Fernsehen wird sogar der in Deutschland verlangbare Preis als Richtpreis für die Preisstruktur genommen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich bestätigen, dass Medikamente in Amerika wesentlich billiger sind als in Deutschland. In Kanada kann man diese Medikamente meistens noch billiger als in Amerika erwerben. Warum??

Es handelt sich dabei um deutsche Produkte, für die in Deutschland geforscht wurde, die meistens noch mit deutschen Mitteln gefördert wurden. Man muss nicht lange nachdenken, wenn man weiß, dass die Geschäftsführung des Bundesverbandes der forschenden Pharmaindustrie aus ehemaligen Mitgliedern des deutschen Bundestages, Forschungsministerium, besteht, die wiederum wissen, wie man welche Töpfe anzapfen kann. Wann wird endlich die unselige Abhängigkeit abgeschafft? Es kann doch nicht sein, dass die Pharmaindustrie unseren Politikern, eigentlich Volksvertretern, durch Gesetzesvorlagen und andere Vorschriften vorgibt, was zu tun ist.

Was gedenken Sie zu tun, um Abhilfe zu schaffen?

Mit freundlichem Gruß

Volker R. Lode

Portrait von Martina Bunge
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Lode,

vielen Dank für Ihr Schreiben.

Ich kann Ihren Ärger gut verstehen. Viel Grundlagenforschung und andere staatliche Mittel fließen in die Entwicklung von Arzneimitteln und später müssen sie teuer von den Patientinnen und Patienten und Kassen bezahlt werden. Und die Deckelung der Arzneimittelpreise, die es auch in Deutschland gibt, also über Festpreise und Rabattverträge der Krankenkassen, reichen sicherlich nicht aus.

Deshalb fordern meine Fraktion DIE LINKE und ich die Einführung einer Positivliste, die den Preis der Arzneimittel berücksichtigt und teure Medikamente von der Verschreibung ausschließt, wenn es Medikamente mit gleichem therapeutischem Nutzen gibt, die billiger sind.

Zudem ist es dringend notwendig die Einflussnahme von Unternehmen und Verbänden auf Entscheidungen in der Politik transparent zu machen und dort, wo sie vor allem den Unternehmen dient, zu unterbinden. In diesem Sinne setzt sich meine Fraktion für die Transparenz von Lobbyismus ein und gegen dessen weitere Ausweitung. Leider ist der Einfluss meiner Fraktion auf Entscheidungen der Regierung begrenzt, aber wir werden uns weiter für eine gerechte, solidarische und bezahlbare Gesundheitsversorgung einsetzen.

Mit freundlichen Grüße

Martina Bunge