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Martin Gerster
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Frage von Stefan R. •

Frage an Martin Gerster von Stefan R. bezüglich Verkehr

Zum 5G-Netzaubau sind folgende Fakten unstrittig: Ungeklärte Risiken speziell bei Kindern, nicht absehbare Folgen zur Langzeitwirkung, Indizien für Beeinflussung der Gehirn-Durchblutung, der Spermienqualität, DNA-Schädigung etc. Dies erwähnt die Info 049/19 des Wissenschaftlichen Dienstes, die sie sicher erhalten haben

https://www.bundestag.de/resource/blob/651456/6e823f50f134f303e2197e0c823fac22/WD-8-049-19-pdf-data.pdf (S.9, 10)

Seit 2013 verweigern die Rückversicherungen eine Schadensdeckung für Funkstrahlung. Swiss Re warnt vor weiterem Ausbau http://files.newsnetz.ch/upload//3/0/30072.pdf (S.11)

Darf ich Sie konkret nach Ihrer eigenen Meinung fragen: Bei allen Vorteilen des 5G-Ausbaus - darf es angesichts dieser Fakten noch einen Grund geben (und welchen?), die zahlreichen Forderungen von Experten und renommierten Ärzteverbänden nach einem Moratorium für 5G bis zur zweifelsfreien Klärung NICHT sofort umzusetzen? Jeglicher 5G-Netzausbau vor einer Klärung müsste ja einen wichtigeren Grund haben als der in § 2 GG und § 20a GG gewährleistete Schutz der Bevölkerung und der natürlichen Umwelt.

Gesichert nachgewiesen wurde eine Öffnung der Blut-Hirn-Schranke
https://www.diagnose-funk.org/download.php?field=filename&id=560&class=NewsDownload
zwar erst an Laborratten, aber eindeutig unterhalb unserer Grenzwerte. Als gesichert gilt auch die Beeinflussung der Hirnströme am Menschen (Schweizer Bundesamt für Umwelt, zitiert in WD 049/19 Seite 9). Trotzdem kursiert (auch seitens BfU und WD) das irreführende Fazit, 'gesundheitliche Auswirkungen seien nicht eindeutig bestätigt'. Dies impliziert die Auffassung, es sei womöglich gar nicht ungesund, unsere Gehirnströme zu beeinflussen.

Darf ich Sie konkret fragen. Halten Sie persönlich diese Sichtweise für ethisch akzeptabel? Würden Sie ihre eigenen Hirnströme stören lassen? Oder würden Sie es zulassen, die Störung der Blut-Hirn-Schranke, nach den Laborratten, an der Bevölkerung erneut zu testen?

m. f. Grüßen

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich nehme Ihr Anliegen ernst und weiß, dass auch andere Bürgerinnen und Bürger Ihre Sorge teilen. Dennoch bin ich der Meinung, dass beim derzeitigen Forschungsstand keinerlei Grund besteht Panik zu verbreiten und ein umsichtiger Ausbau der Mobilfunknetze vertretbar und wünschenswert ist.

Gestatten Sie mir zunächst einige Worte zur 5G-Mobilfunktechnologie: Bei 5G sprechen wir zunächst einmal „nur“ von einem neuen Mobilfunkstandard, der in unserer Betrachtung in Verbindung mit den zuletzt versteigerten Frequenzen nicht mehr oder weniger gefährlich ist als die Vorläufergenerationen. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft (vgl. etwa Bundesamt für Strahlenschutz) gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Forschungsergebnisse zu vorhergehenden Mobilfunkstandards nicht auch auf 5G übertragbar sind. Zudem gibt es keinerlei Erkenntnisse darüber, dass die elektromagnetischen Felder von WLAN-Geräten generelle Gesundheitsrisiken bergen. Bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte ist nach aktueller Studienlage kein Nachweis gesundheitlicher Schäden erbracht, das gilt aktuell auch für die Standards der fünften Mobilfunkgeneration 5G.

Sie beziehen sich in Ihrer Nachricht als erstes auf das Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages. Dieser stellt sinngemäß fest, dass nicht geklärt ist, ob Mobilfunk gesundheitsschädlich ist. Das hängt auch damit zusammen, dass wir eine vielfältige Studienlage haben: So gibt es über 200 Studien, wobei vor allem einige kleine Studien DNA-Schäden feststellten. Kleine Studien haben jedoch eine geringere statistische Aussagekraft. In großangelegten Studien konnte kein Nachweis für einen Effekt der Handystrahlung auf das menschliche Erbgut erbracht werden.

Einige Studien stellten bei Ratten tatsächlich ein erhöhtes Risiko für Herzkrebs fest, allerdings lag die bei diesen Experimenten verwendete Stärke der Strahlung weit über den Grenzwerten und höher, als sie etwa beim Gebrauch von Handys auftritt. Diese diverse Faktenlage sollte bei der Bewertung der 5G-Technologie unbedingt berücksichtigt werden. Es gibt sicherlich Aspekte, die wir besonders aufmerksam betrachten: einerseits die mit 5G zu erwartende steigendende Anzahl an funktechnischen Endgeräten (Fahrzeugen, Sensoren, Drohnen,…) und andererseits die Funkanlagen in Möbeln, die im Ultranahbereich mit diesen vernetzt werden sollen. Dies Fragen der Zukunft von Netzen analysieren wir genau. Allerdings sind wir hier noch Jahre von einem unter Umständen wirksamen Bereich entfernt.

Grundsätzlich orientiere ich mich am aktuellen Kenntnisstand der Wissenschaft und bin daher mit dem derzeitigen 5G-Ausbau einverstanden - vorausgesetzt natürlich die empfohlenen Grenzwerte werden eingehalten. Die zuletzt versteigerten 5G-Frequenzen liegen in ähnlichen Bereichen wie die bisherigen 4G- und 3G-Standards, und es gibt keine Hinweise auf gesundheitliche Auswirkungen.

Dennoch halte ich es für unbedingt geboten, dass zu möglichen gesundheitlichen Folgen der Mobilfunkstrahlung weiter geforscht wird. Der Austausch zwischen den politischen Entscheidern und den Fachleuten aus Ministerien, Bundesbehörden, Wissenschaft, Forschung und Umweltverbänden ist daher in einer Reihe von Fachgesprächen gewährleistet, die von Gustav Herzog, dem Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für digitale Infrastruktur, geleitet werden. Ziel der Gesprächsreihe ist es, auf breiter Basis Expertise zu dem Thema zusammenzutragen, diese umfassend zu betrachten und mit allen Beteiligten zu diskutieren. Anschließend wird eine Entscheidungsgrundlage erarbeitet, wie mit der zu erwartenden Zunahme elektromagnetischer Felder im Alltag der Menschen umzugehen ist.

Sehr geehrter Herr R., meine Kolleginnen und Kollegen und ich nehmen die vorgetragenen Bedenken ernst und haben bereits die Initiative ergriffen, um schädliche Auswirkungen des Netzausbaus auf Mensch und Umwelt zu prüfen und gegebenenfalls entgegenzuwirken.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Gerster

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