Marlene Cieschinger vor dem Rathaus Charlottenburg
Marlene Cieschinger
PIRATEN
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Frage von Falk H. •

Frage an Marlene Cieschinger von Falk H. bezüglich Soziale Sicherung

Sehen Sie für die Zukunft eine Möglichkeit Kindern und Jugendlichen aus Einkommenschwachen oder Hartz IV Familien Zugang zu Sport- und Kulturangeboten in Charlottenburg zu ermöglichen die deren Eltern wohl durch die 10,00€ Zulage zum Arbeitlosengeld 2 kaum gewährleisten können?

Marlene Cieschinger vor dem Rathaus Charlottenburg
Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Heidenpeter,

bitte entschuldigen Sie, dass es ein wenig mit der Antwort gedauert hat. Jetzt habe ich aber wieder genügend Zeit, mich ihrer Frage zu widmen, die sicherlich vielen Familien ebenso auf dem Herzen liegt.

Es ist in der Tat eine Schande, dass es in unserem Land zahlreichen Kindern nicht möglich ist, die vielfältigen und interessanten Angebote, die ihnen Freude machen und ihre Entwicklung fördern würden, wahrzunehmen.

Untersuchungen zeigen, dass - entgegen anderslautenden Gerüchten und Diffamierungen - gerade einkommensschwache Eltern oft ihren letzten Cent geben und selbst auf vieles verzichten, um ihren Kindern ein gutes Leben, Bildung, Kultur, Sport usw. zu ermöglichen. In den 1980er und 90er Jahren befand ich mich in der selben Situation und ich hätte ein Almosen in Höhe eines, den heutigen 10 EUR vergleichbaren, Betrags als Hohn empfunden und mich gefragt, ob die Verantwortlichen überhaupt ahnen, was z. B. eine Musikstunde, der Monatsbeitrag im Sportverein, eine Kindertheaterkarte oder ähnliches kosten. Die selben Fragen stellen viele Eltern auch heute und es schmerzt sie, wenn sie ihren Töchtern und Söhnen vernünftige Wünsche abschlagen müssen.

Mit der Einführung des Berlin-Passes, woran DIE LINKE maßgeblich beteiligt war, haben wir einiges erreicht, um hier Abhilfe zu schaffen: das Sozialticket für den öffentlichen Nahverkehr, 3-Euro-Eintrittskarten für Theater und Oper, vergünstigten Eintritt zu Bädern, Kinos oder Museen, Ermäßigungen bei Sportvereinen, Musikschulen, Volkshochschulen und kostenlose Nutzung der Büchereien. Dies gilt bislang allerdings nur für Empfängerinnen und Empfängern von ALG II, Grundrente, Sozialhilfe und Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, den Berlin-Pass auch für weitere Berlinerinnen und Berliner mit geringem Einkommen verfügbar zu machen, z. B. jenen, die Wohngeld erhalten.

Hier noch weiterzugehen, z. B. durch Freikarten bzw. Zahlungsbefreiung für Kinder und Jugendliche, wäre mein großer Wunsch, für den ich mich jederzeit stark machen werde. Angesichts der Haushaltslage, insbesondere auch in den Bezirken, kann ich jedoch keinen Erfolg versprechen. Das wäre unredlich. Der Einsatz an dieser Stelle lohnt sich allerdings immer. Und für die Rechnerinnen und Rechner unter uns: jeder in Kinder- und Jugendförderung investierte Euro, der unserem Nachwuchs Bildung, Kultur sowie sportliche Betätigung näher bringt und ihm damit Kenntnisse, Fähigkeiten, Selbstvertrauen und, nicht zuletzt, Zukunftshoffnung vermittelt, spart später ein Vielfaches an Mitteln für medizinische oder psychologische Betreuung, Suchtentwöhnung, Anti-Gewalt-Programme, Polizei und Justiz.

Ich wünsche Ihnen und ihrer Familie alles Gute. Schöne Grüße

Marlene Cieschinger