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Marion Herdan
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Frage von Kerstin P. •

Frage an Marion Herdan von Kerstin P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Herdan,

Ich bin Dolmetscherin und Übersetzerin für Finnisch-Deutsch-Finnisch, zur Zeit aber nur in Finnland, noch nicht in Schleswig-Holstein vereidigt/ermächtigt. Finnland ist EU-Mitglied und daher haben Finnen nicht so große Probleme mit der Integration. Dennoch unterstütze ich die Initiative des Dolmetschertreffens und finde es an der Zeit, einen Kommunalen Dolmetschdienst einzurichten.

Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang folgende Fragen an Sie:

Wie stehen Sie zur Einrichtung eines solchen Kommunalen Dolmetschdienstes?
Die Anforderung im Grundgesetz, dass niemand wegen seiner Sprache diskriminiert werden darf, könnte auf diese Weise eher durchgesetzt werden, finden Sie nicht auch?
Könnten unsere Behörden mit Hilfe eines kommunalen Dolmetschdienstes nicht auch ihrer Beratungspflicht für alle Bürger besser nachkommen?
Könnte man so nicht durch so einen Dolmetschdienst Missverständnissen nach falsch gedolmetschten Gesprächen, z. B. mit Patienten, vorbeugen und dadurch letzlich Kosten einsparen, weil die Folgekosten solcher „Missverständnisse“ für die Allgemeinheit erheblich höher sind?
Finden Sie nicht auch, dass nicht nur kriminelle Ausländer ein Anrecht auf einen Dolmetscher haben sollten?

Ich freue mich auf eine Antwort,
mit freundlichen Grüßen

Kerstin Poschmann

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Poschmann,

Ihre Anfrage vom 03.08.2011 ist mir während meiner Urlaubszeit zugestellt worden. Ich bitte daher für die etwas verzögerte Beantwortung um Ihr Verständnis.

Sie fragen nach der Einrichtung von kommunalen Dolmetschdiensten. Unzweifelhaft ist es, dass niemand aufgrund seiner Sprache diskriminiert werden darf. Daher ist es nach meiner Erfahrung als Landes- und Kommunalpolitikerin auch so, dass niedergelassene vereidigte Dolmetscher in entsprechenden Situationen erforderlichenfalls hinzugezogen werden. Dies bezieht sich nicht nur auf Bereiche der Justiz, sondern auch Behörden und Krankenhäuser nutzen die Kenntnisse der Dolmetscher vor Ort. Gerade auch in Städten und Gemeinden, in denen der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sehr hoch ist, ist eine verlässliche und schnell einsetzbare Übersetzungshilfe nach meiner Kenntnis in ausreichendem Maße verfügbar.

Für die Kommunen/Städte würde die Einrichtung eines dauerhaften Dolmetschdienstes einen nicht unerheblichen verwaltungsmäßigen, aber auch finanziellen Aufwand bedeuten. Hier stellen sich verschiedene Fragen, z.B.: Für welche Sprachen werden Dolmetscher vorgehalten? Wer organisiert? Wer kommt für die Kosten der Dolmetschtätigkeit auf? Wo ist das Ganze angesiedelt? Braucht jede Kommune/Stadt einen eigenen Dienst? usw. Vor dem Hintergrund der kommunalen Eigenverantwortung halte ich es nicht für sinnvoll und ratsam, derartige Einrichtungen den Kommunen/Städten von oben aufzuerlegen. Dies liegt in alleiniger Entscheidungskompetenz der jeweiligen Kommune und kann auch von dort direkt am besten beurteilt werden.

Ich darf mich herzlich für Ihre Fragestellung bedanken und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Marion Herdan, MdL