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Luna Christine Weineck
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Frage von Martin S. •

Frage an Luna Christine Weineck von Martin S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Weineck,
welches Konzept verfolgen Sie bzw. Ihre Partei zur Finanzierung der Berliner Hochschulen:
1. Befürworten Sie die Einführung von Studiengebühren?
2. Wenn ja, welche Voraussetzungen müssen ihrer Meinung nach geschaffen werden, um die Einführung von Studiengebühren sozial gerecht zu gestalten?
3. Wenn nein, welche Alternativen zur Finanzierung der Hochschulen sehen Sie, um langfristig die Qualität in Lehre und Forschung zu erhalten bzw. zu verbessern?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Strähle

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Antwort von
Bildungspartei

Sehr geehrter Herr Strähle,

da Ihre Fragen für mich sehr wichtige Fragen sind, möchte ich etwas ausholen und nicht mit oberflächlichen Wahlsprüchen, sondern dem nötigen Ernst antworten.

Ich selbst habe erst auf dem 2. Bildungsweg das Abitur gemacht und anschließend mit Hilfe von BAföG und Nebenjobs in Berlin Architektur studiert. In meiner Familie, einer Arbeiterfamilie, sah man schon das Abitur als finanzielle Belastung für die Familie an - im Gegensatz zu einer Ausbildung, durch die wenigstens etwas Lehrgeld in die Familienkasse kam. Das gleiche galt erst recht für ein Studium, das zusätzlich noch als unsichere Investition angesehen wurde. Diese Haltung finanziell schwacher Familien ist keine rein persönliche Erfahrung, sondern auch durch Studien belegt.

Bildung jedoch ist der Schlüssel zum Erfolg - nicht nur des Einzelnen, sondern auch des Wirtschaftstandortes Deutschland. Es gilt also Möglichkeiten zu finden, jedem auch unabhängig von seiner Herkunft das größtmögliche Maß an Bildung zukommen zu lassen, da davon die gesamte Gesellschaft profitiert. Wir können es uns nicht leisten, Potentiale zu vergeuden. Mit diesem Hintergrund ist es mir ein großes Anliegen, für jeden ein Studium zu ermöglichen. Das setzt aber vorab auch schon voraus, dass die Fähigkeiten aller Kinder im Vorschul- und Schulbereich entdeckt und gefördert werden und dass sie Gelegenheit erhalten, an ihren Schwächen zu arbeiten, um sich so weit wie möglich zu entwickeln.

Während meines Studiums habe ich gemerkt, wie es sich auswirkt, wenn eine Uni nicht ausreichend ausgestattet ist. Bestimmte Mindeststandards müssen aber vorhanden sein, um zügig, unbelastet und erfolgreich studieren zu können. Sicherlich gilt hier aber auch das gleiche Prinzip wie an Schulen, nämlich, dass nicht nur fehlendes Geld das Problem ist, sondern auch bestehende Strukturen, die dringend reformiert werden müssen. Gleichzeitig ist sicherlich auch dafür Sorge zu tragen, dass die Lehrenden gewillt und in der Lage sind, ihre Studierenden schnellstmöglich und bestens auf ihr berufliches Ziel vorzubereiten.

Um den Wissenschaftsstandort Berlin zu stärken und eine Verbesserung der Lehre zu bewirken, befürwortet die Bildungspartei die Autonomie und Eigenverantwortlichkeit für Hochschulen, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch. Das bedeutet auch, dass Hochschulen eigenständig über die Einführung von Studiengebühren entscheiden können sollen und/oder über die Umwandlung in eine Stiftung.
Hochschulleitungen müssen in die Lage versetzt werden, frei über das zugewiesene Budget zu verfügen, Einnahmen selbständig zu generieren, Studenten nach eigenen Kriterien auszuwählen und selbst ihre Kapazitäten festzulegen. Einnahmen und Studiengebühren müssen daher den entsprechenden Einrichtungen direkt zur Verfügung stehen. Studenten sollten selbstverständlich ebenfalls ihre Hochschule frei wählen können.

Stipendien und unbürokratische Kredite wären eine Lösung, um jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, ein Studium auch ohne finanzielle Zuwendungen von Eltern, Angehörigen oder Nebenjobs durchzuführen und sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren zu können. Dies würde gleichzeitig den Nebeneffekt haben, dass deren Arbeitsplätze für andere Arbeitnehmer zur Verfügung stünden. Zu viele Arbeitsplätze werden derzeit durch studentische Mitarbeiter oder Praktikanten besetzt.

Eine Rückzahlung der Kredite sollte dabei erst erfolgen müssen, wenn nach dem Studium auch entsprechende Einkünfte vorhanden sind. Besondere Studienleistungen müssten sich dann auch finanziell positiv für die Studenten niederschlagen. Besondere Belastungen, wie z.B. eigene Kinder, müssten berücksichtigt werden.

Gleichzeitig wären die Hochschulen in die Pflicht zu nehmen, dass sie die Rahmenbedingungen auch gewährleisten. D.h. dass das Studium in einer absehbaren Zeit zu schaffen ist, indem u.a. ausreichend Seminarplätze zur Verfügung stehen, für eine angemessene und individuelle Betreuung durch entsprechend geschultes Lehrpersonal gesorgt wird und unangemessen hohe Unkosten für die Studenten durch die Anschaffung von Lehrmaterialien vermieden werden.

Außerdem sollte schon in der Schule eine Aufklärungs- und Beratungskampagne gestartet werden, damit niemand wegen finanzieller Bedenken seine Studienpläne aufgibt. Darüber hinaus müsste es auch während des Studiums mehr Beratungsangebote zur individuellen Studienplanung geben, um die Chancen auf einen geeigneten Arbeitsplatz nach dem Studium zu erhöhen.

Ich hoffe, dass ich Sie zu Ihrer Zufriedenheit informieren konnte

Herzliche Grüße

Luna Weineck