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Klaus Martin Burger
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Frage von Michael J. •

Atomstrom - wie hat Ihr Kollege Söder das gemeint?

Hallo Herr Burger, können Sie mir erklären, was Söders Ideen zu mehr Atomenergie mit der aktuellen Gaskriese zu tun haben könnte?

Wenn ich das richtig verstehe, würde eine Widerbelebung von Atomenergie uns im kommenden Winter nicht warm halten, was also soll diese Scheindebatte jetzt?

MFG

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr J.,

die Plattform Abgeordnetenwatch scheint mir nicht ganz angemessen, um ein Thema dieser  Tragweite - die Energiesicherheit eines Landes mit über 80 Millionen Einwohnern - zu erörtern. Deshalb möchte ich Ihnen anbieten, dass Sie mir Ihre Kontaktdaten mitteilen, damit wir direkt miteinander sprechen können. Oder Sie nehmen Ihrerseits mit mir Kontakt über die im Internet zu findenden Mailadressen bzw. Telefonnummern auf.

Zu der Thematik selbst an dieser Stelle nur einige Sätze. In Deutschland werden aktuell ca. 230 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr durch erneuerbare Energien erzeugt. Bei Gas ist es der kleinere Teil, der in die Stromerzeugung geht, und ca. 90 Mrd. kWh Strom produziert. Nach Abschaltung der meisten Kernkraftwerke leisten die verbliebenen drei immerhin noch einen Beitrag v on 69,13 Mrd. kWh. Das bedeutet: Wenn Russland die Gaslieferung nicht wieder aufnimmt und wir die letzten Kernkraftwerke wie geplant abschalten, dass wir innerhalb kürzester Zeit fast 160 Mrd. kWh Stromleistung verlieren. Der Gesamtbedarf Deutschlands liegt bei ca. 502 Mrd. kWh pro Jahr. Sie sehen, das ist nicht irgendeine vernachlässigbare Menge. Vor allem aber ist es die Strommenge, die uns sicher ist. Diese Sicherheit können uns die regenerativen Energien bis auf Weiteres nicht garantieren. Die einzigen Ausnahmen sind Biogas und Wasserkraft, die bedarfsgerecht eingespeist werden können, wodurch sie einen zwar kleinen, aber für das Gesamtkonzept essentiellen Teil der erneuerbaren Energien beisteuern.

Aus ökologischer Sicht halte ich es vor diesem Hintergrund kaum für vertretbar, die zu erwartende Lücke mit Kohlekraft oder amerikanischem Frackinggas (wofür uns nebenbeigesagt momentan noch die Infrastruktur - von der Anlieferung bis zur Verarbeitung - fehlt) schließen zu wollen. Und bevor wir im Ausland um Hilfe anfragen und von dort Atom- und Kohlestrom importieren, steht es uns meiner Ansicht nach gut an, erst die eigenen Möglichkeiten wahrzunehmen, damit Wärmepumpen, Wasserboiler, elektrische Heizsysteme u.v.m. auch mittelfristig in den kalten Monaten, wenn Wind und Sonne nicht genug Energie liefern, funktionieren. Soweit mein kurzes Statement hierzu. Wie gesagt bin ich gerne zum direkten Austausch bereit und höre mir auch gerne Ihre Vorschläge zur Energiesicherung an.

Mit freundlichen Grüßen!

Ihr Klaus Burger

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