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Katherina Reiche
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Frage von Clemens A. •

Frage an Katherina Reiche von Clemens A. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Reiche, wenn ich mich korrekt erinnere habe ich sie letzte Woche in einem kurzen Beitrag in der Sendung "Berlin direkt" im ZDF gesehen.

Es ging um das Thema Endlagerung von hochradioaktivem Abfall. Ihre Aussage war dass etliche Gutachten die Langzeitsicherheit des Lagers Gorleben beweisen würden.

Nun zwei Fragen meinerseits:
Erstens, ist ihnen klar, dass wissenschaftliche Studien Aussagen nur im Rahmen gewisser Fehlertoleranzen machen können, ein "Beweise" im strengen mathematischen Sinn also nicht möglich ist? Kein Gutachten kann völlig ausschließen, dass es zu Problemen in Gorleben kommen wird.

Zweitens, könnten sie mir die Referenzen nennen? Als Student der RWTH-Aachen habe ich Zugriff auf die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen und würde gerne nachlesen, ob auch die Gutachten auf unverantwortliche Weise von einem "Beweis" sprechen.

Mit freundlichen Grüßen,
Clemens Adolphs

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Adolphs,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Die damalige rot-grüne Bundesregierung hat in der Anlage 4 zur Vereinbarung über den sogenannten Atomkonsens mit den Energieversorgungsunternehmen im Jahr 2000 eindeutig erklärt zur Eignung des Salzstocks Gorleben als ein mögliches Endlager hochradioaktiver Abfälle: „Als potenzielle Wirtsgesteine für Endlager kommen sowohl Salz als auch andere Gesteinsformationen wie Granit und Ton in Betracht. 1979 wurde entschieden, für eine mögliche Endlagerung den Salzstock Gorleben zu erkunden. Die dabei bisher gewonnenen geologischen Erkenntnisse stellen sich im Wesentlichen wie folgt dar: Die Ausdehnung des für die Einlagerung von hochradioaktiven Abfällen vorgesehenen Älteren Steinsalzes hat sich im Rahmen der Erkundung des Erkundungsbereich 1 (EB 1) als größer erwiesen, als ursprünglich angenommen. (…) Die analytisch bestimmten Hebungsraten des Salzstockes lassen erwarten, dass im Hinblick auf mögliche Hebungen auch in sehr langen Zeithorizonten (größenordnungsmäßig 1 Mio. Jahre) nicht mit hierdurch verursachten Gefährdungen zu rechnen ist. Es wurden keine nennenswerten Lösungs-, Gas- und Kondensateinschlüsse im Älteren Steinsalz gefunden. Die bisherigen Erkenntnisse über ein dichtes Gebirge und damit die Barrierefunktion des Salzes wurden positiv bestätigt.“ Daraus ist abzuleiten, dass die bisherigen Erkundungsergebnisse die Eignung des Salzstockes als Endlager bestätigen. Diese Erkenntnisse basieren auf den Auswertungen der bisher gewonnenen Daten durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, die in der Schriftenreihe C des Geologischen Jahrbuches veröffentlicht sind. Weitere Untersuchungen zum potentiellen Isolationspotential des Salzstocks sind beispielsweise in Herrmann & Röthemeyer, 1998: Langfristig sichere Deponien, Seiten 158 ff beschrieben. In diesem Kompendium sind Forschungsarbeiten dargestellt, die belegen, dass die Evaporite im Kern des Salzstockes seit ihrer Entstehung vor etwa 255 Mio. Jahren bis heute nicht mit Wässern aus externen Gesteinsschichten in Kontakt gekommen sind. Für die abschließende Aussage zur Eignung des Salzstockes, also den abschließenden Sicherheitsnachweis ("Safety Case" ) ist der Betreiber des Erkundungsbergwerks Gorleben, d.h. das Bundesumweltministerium bzw. in seinem Auftrag das Bundesamt für Strahlenschutz verantwortlich. Selbstverständlich kann der abschließende Sicherheitsnachweis erst nach Beendigung der Erkundung erarbeitet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Katherina Reiche