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Frage von Janet und Konrad M. •

Frage an Karl Diller von Janet und Konrad M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Diller,

im Artikel des Trierischen Volksfreundes vom 02.02.2007 wird beklagt, dass nach dem Studium viele junge Menschen unengeltliche bzw. gering bezahlte Praktika absolvieren müssen und dass es dabei nicht um Lernen geht sondern um unbezahlte Arbeit!
Wir können das aus eigener leidvoller Erfahrung bestätigen. Unsere Tochter hat trotz eines sehr guten Studienabschlusses und hochkarätiger Zusatzqualifikationen wie Praktika bei der UNESCO in Rom, der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin, der Deutschen Botschaft in London, der Redaktion des TV in Trier und einem ASA-Projekt in Buenos Aires bisher bei einschlägigen Bewerbungen noch nicht einmal die Gelegenheit erhalten, sich persönlich vorstellen zu können.
Wir fragen uns, ob es nicht höchste Zeit ist, dass die Bundesregierung einer unheilvollen Entwicklung Einhalt gebietet, in der sich selbst angesehene Firmen und Institutionen hochwertige Leistungen zum Nulltarif besorgen und im Gegenzug Vollarbeitsplätze einsparen können. Es ist dann kein Wunder, dass auf ein derartig reduziertes Stellenangebot immer mehr Stellensuchende kommen und diese Stellen häufig ohne Transparenz des Auswahlverfahrens vergeben werden.
Nachdem dem Bundestag Petitionen mit über 100 000 Unterschriften vorliegen und sich der Ausschuss für Bildung mit der Angelegenheit befassen will, interssiert uns, ob Sie sich als Abgeordneter unserer Region für die Beseitigung fragwürdiger Praktikumsmethoden einsetzen werden und wie Sie im einzelnen mit der Bewältigung dieses Missstandes umgehen wollen.

Mit freundlichen Grüßen

Janet und Konrad Müller

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Müller,
sehr geehrter Herr Müller,

über Abgeordnetenwatch.de habe ich Kenntnis von Ihrer Mail vom 26. Februar erhalten.

Die Probleme junger Menschen nach Abschluss ihres Studiums sind mir bekannt. Leider haben Sie mir nicht mitgeteilt, welches Studium Ihre Tochter abgeschlossen hat. Deshalb kann ich mir keine Meinung bilden, auf welche Schwierigkeiten sie stößt. Manchmal liegen nämlich die Probleme im Studium selbst (Studienfächer, die in der Wirtschaft bzw. im öffentlichen Dienst gar nicht oder nur selten zur Besetzung anstehen), manchmal in der Note des Abschlusses.

Die von Ihnen angesprochenen Petitionen liegen dem Petitionsausschuss des Bundestages vor, der am 26. März von 12 Uhr bis voraussichtlich 15 Uhr eine öffentliche Beratung zur "Stellung von Hochschulabsolventen in Praktika" durchführt. Zu der Sitzung sind die beiden Hauptpetentinnen , die Mitglieder der Ausschüsse für Arbeit und Soziales und für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie jeweils ein Vertreter der betreffenden Bundesministerien eingeladen.

Ob die Politik hier überhaupt eingreifen kann, bezweifle ich. Meines Erachtens sind hier die Tarifparteien gefordert. Sofern es sich um größere Unternehmen handelt, könnten auch die Betriebsräte mit der jeweiligen Unternehmensführung nach einer gerechten Lösung suchen, damit nicht - wie Sie schreiben - "hochwertige Leistungen zum Nulltarif bezogen und im Gegenzug Vollzeitarbeitsplätze eingespart werden".

Dabei geht man einen schmalen Grad, weil natürlich das akzeptierte Angebot, als Praktikant bzw. Trainee zu arbeiten, sich sicherlich im Lebenslauf besser macht, als eine lange Lücke zwischen Studienabschluß und der ersten Stelle.

Der wirtschaftliche Aufschwung hat nun auch den Arbeitsmarkt erreicht, so dass es zu vermehrten Einstellungen von Hochschulabgängern kommt. Ich hoffe, dass dadurch viele Praktikanten in ein echtes Beschäftigungsverhältnis wechseln können.

Mit freundlichen Grüßen

Karl Diller, MdB