Karin Hiller-Ewers
SPD
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Frage von Hanna J. •

Frage an Karin Hiller-Ewers von Hanna J. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Hiller-Ewers,

der Flughafentunnel Tegel soll im Oktober -also nach den Wahlen- für 1,5 Jahre komplett gesperrt werden. Wie stehen Sie zu der Verkehrspolitik Ihrer Partei insbesondere in diesem Fall? Der Norden ist auf den Flughafentunnel angewiesen, eine derart lange Sperrung führt zu unzumutbaren Zuständen auf den Umleitungsstrecken und zu Unzumutbarkeiten für "Pendler", die häufig den Tunnels benutzen müssen. Es wäre schön, wenn nicht das Argument von der Notwendigkeit der Reparaturmaßnamen zu hören ist, denn das kann auch anders erreicht werden als durch eine derart lange Sperre.
Mit freundlichen Grüßen,

H. Jannsen

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Frau Jannsen,

ich selber durchfahre den Tegel-Tunnel fast jeden Tag und kann Ihren Unmut durchaus nachvollziehen. Als täglicher Nutzer sehe ich aber auch den Verschleiß, wie abfallende Fliesen usw.

Es geht hier nicht um einige wenige Reparaturen, sondern um eine Grundinstandsetzung des Tunnels Flughafen Tegel, der 1979 in Betrieb genommen wurde.

Die Grundinstandsetzung des Tunnels wird hauptsächlichen wegen der Undichtigkeit der Fugen zwischen den Tunnelblöcken notwendig. Da der Tunnel bis zu ca. 3,50 m Wandhöhe im Grundwasser liegt, dringt insbesondere bei niedrigen Temperaturen Wasser durch diese Fugen auf die Tunnelfahrbahnen und führt bei Frost zur Eisbildung. Hinzu kommen höhere Anforderungen für den Brandschutz in Fernstraßentunneln durch Umsetzen der Richtlinien des Bundes (Bundesautobahn= Bundesrecht) sowie eine Be-/Entlüftungsanlage, die nicht mehr dem Stand der Technik entspricht.

Aus verkehrstechnischen, arbeitsschutztechnischen und bauzeitlichen Gründen kann der Tunnel nur mit einer Vollsperrung beide Tunnelröhren schnell saniert werden. Nur ein Beispiel: Um die Dichtungsfugen sanieren zu können, müssen sie komplett freigelegt werden. Das bedeutet, es kann nicht nur ein Fahrstreifen pro Fahrbahn gesperrt werden. Es muss immer komplett die Fuge in der gesamten Breite saniert werden. Geschieht dies nicht, sind neue Schwachstellen vorprogrammiert.

Ich bitte Sie auch zu bedenken: dass bei Offenhaltung eines Fahrstreifens ein Auto-Unfall zu einem großen Chaos führen könnte. Denn wo sollen die anderen Verkehrsteilnehmen dann umgeleitet werden? Auf die Baustelle?. Und wie soll der Bauschutt abgefahren werden ohne Nutzung der zweiten Röhre für die Baustellenversorgung?

Verkehrspolitik für mich bedeutet, z.B. diese Maßnahme mit der IHK und dem ADAC abzustimmen, was durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erfolgte. Auch der ADAC ist froh, dass die Sanierung beginnt. Lt Pressemitteilung haben hohe Sicherheitsstandards für den ADAC oberste Priorität. Von daher „deshalb müssen wir in den sauren Apfel beißen und die Behinderungen ertragen." Und auch die IHK erklärt, dass Baumaßnahme unumgänglich sei, „weil eindringendes Grundwasser und Frost die Tunnelsohle durchlöchert haben“

Die Maßnahme wurde extra auf die Zeit nach der WM verschoben und es finden zur Zeit keine weiteren Autobahnsanierungen statt. Ursprünglich sollte bereits 2003 mit der Sanierung begonnen werden. Eine weitreichende Beschilderung bis zum Berliner Ring ist geplant, um das weiträumige Umfahren zu ermöglichen.

Ich hoffe, Ihnen deutlich gemacht zu haben, dass ich keine Alternative zur Vollsperrung sehe.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Hiller-Ewers