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Kai Gehring
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Frage von Dagmar S. •

Frage an Kai Gehring von Dagmar S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Gehring,

warum votieren die Grünen gegen den Flughafen Essen-Mülheim?

Ein, leider auch von den Grünen, favorisiertes Gewerbegebiet führt zur Zersiedelung der Landschaft, verlangt weitere Straßen bzw. Straßenverbreiterungen. Die Meisenburgstr. bzw. Graf-Zeppelinstr. sowie die Raadterstr. verkraften schon jetzt in den Stoßzeiten kaum noch den Autoverkehr. Der Lärm des Autoverkehrs und dessen Abgase sind weitaus schlimmer als die des kleinen Flughafens, selbst wenn er für Geschäftsflüge vergrößert werden sollte.

Haben Sie schon mal daran gedacht, dass für viele Menschen das Areal um den Flughafen ein Naherholungsgebiet ist? Zum Wandern, Reiten, Fahrradfahren und Einkaufen bei den Bauern ist das Gebiet wunderschön.
Zudem finden sich auf dem Flughafengelände Kiebitze, Lerchen und der Schwarzmilan zeigt sich auch.
Das kann doch einem Grünen nicht egal sein!

Selbst die vermeintlich eingesparten Kosten der Stadt Essen müssen doch mit den Umweltschäden, Straßenbauten und den sonstigen Infrastrukturmaßnahmen wie Kanalisation etc. gegengerechnet werden.
Auch die Steuergeschenke an Unternehmen und die versteckten Subventionen, weil der Baugrund ach so billig ist, lassen den veranschlagten Gewinn verebben.

Vermutlich sind einige Grundstückseigentümer auf die Idee gekommen, gegen den Flughaften zu wettern, damit ihr Haus im Verkehrswert steigt.
Sollen noch mehr Bau- und Gartenmärkte, Aldis und Co KG entstehen und Essen ein Stück weiter häßlicher machen?

Die Konzentration der Städte ist ein wichtiges Thema, nicht nur unter Stadtplanern. Gerade wenn man an die sinkenden Einwohnerzahlen denkt, sollte der Natur, auch wenn sie mit dem Flughafen lebt, Raum gegeben werden.

Bitte, Herr Gehring, überdenken Sie Ihre Position oder befassen Sie sich in der Partei mit dieser Sichtweise.

Wie sollte ich sonst noch die Grünen wählen können?

Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Schampers Musidlak

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Schampers Musidlak,

zunächst stimme ich Ihnen zu. Bei der Frage der Erhaltung von Grünflächen, Naherholungsgebieten und natürlich auch beim Schutz der Lebensräume von Tieren haben Sie uns Grüne an Ihrer Seite.

Wir Grüne haben uns stets gegen den Weiterbetrieb des Flughafens Essen-Mülheim eingesetzt.
Dies ist nötig, weil der Flughafen verkehrstechnisch nicht erforderlich ist und seit Jahren tiefrote Zahlen schreibt, die dann von den Städten Essen und Mülheim, sowie dem Land NRW ausgeglichen werden müssen. Zudem belastet der Fluglärm die Anwohnerinnen und Anwohner.

Was nach der Schließung des Flughafens aus der Fläche wird ist bisher nicht entschieden. Wir Grüne möchten hier in einen Dialog auch mit den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern eintreten. Unser grünes Ziel dabei ist zu erreichen, dass der größte Teil der Fläche als Freifläche und Frischluftschneise erhalten bleibt. Gleichzeitig können wir uns aber auch vorstellen, dass man beispielsweise bisher bebaute Teile des Flughafens oder des flughafennahen Gewerbes in Zukunft durch modernes Gewerbe nutzt. Eine Ansiedlung von Einzelhandel in diesem Bereich halte ich für wenig zukunftsfähig.

Grundsätzlich teile ich und teilen wir Grüne also Ihre Position, dass es bei der neuen Nutzung des Flughafengeländes auch darauf ankommt Freiflächen zu bewahren und als Naherholungsgebiet zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Kai Gehring

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