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Johannes Singhammer
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Frage von Günter M. •

Frage an Johannes Singhammer von Günter M. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Herr Singhammer,

ich habe durch Anstrengung erreicht, dass ich trotz gesundheitlicher Einschränkungen mein Geld selbst verdiene. Ich erzog meine Kinder zu vorbildlichen Mitbürgern, die auch ehrenamtlich tätig sind.

Nunmehr bin ich etwas über 50 Jahre alt. Da ich meinen Arbeitsplatz wechseln musste, weil die gesundheitlichen Einschränkungen zu enorm wurden, hatte ich keinen Kündigungsschutz.
Mein Arbeitgeber sagte mir unmissverständlich, dass er lieber Spanier einstellt.
Daher wurde ich entlassen.

Letzten Monat war nun den Medien zu entnehmen, dass die Zuwanderung auf über 1 Mio. im Jahr 2012 angestiegen ist.
Wie Sie dem Link entnehmen können, begrüßte das Frau von der Leyen und bezeichnet das als Glücksfall:

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_63287564/deutschland-zuwanderungsstrom-fuer-ursula-von-der-leyen-gluecksfall-.html

Ich bin es leid, dass die offiziell 3 Mio. Erwerbslose, plus die Erwerbslosen die die Statistik nicht erfasst, als Bagatelle abgetan werden. Viele Menschen sind schon lange erwerbslos, auch durch widrige Umstände. Eine marktnahe Qualifizierung bzw. individuelle Lösungen erfolgen meistens nicht.

Wie kann es sein, dass man nach den hier lebenden Menschen kaum schaut, aber die Bundesagentur für Arbeit z.B. gezielt in Spanien Menschen anwirbt?
Ich bin kein Ausländerfeind, aber ich finde es unverschämt, dass die jungen und gesunden Zuzügler die anderen langsam verdrängen bzw. andere gar keine Möglichkeiten haben am Erwerbsleben teil zu nehmen.

Zwei Drittel der Renten sind Versicherungsleistungen, 1/3 der Renten werden aus Steuermitteln bezahlt. Wenn die Zuzügler als Rentner wieder nach Hause gehen, wird ihnen aber genauso viel überwiesen, wie den Leuten die hier leben.
Warum bekommen z.B. Thailänder die dort 20% der hiesigen Lebenshaltungskosten haben, 100% der Rente?
Kann es sein, dass die Entvölkerung im südl. Europa zu Problemen führt?

Mit freundlichen Grüßen

Günter Möder

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Möder,

herzlichen Dank für Ihre grundsätzliche Frage. Ich kann Ihre Besorgnis und Verärgerung verstehen und teile im Grundsatz vieles.

Ich habe eine klare Haltung: wer sich um die Menschen im eigenen Land nicht zuerst kümmert, hat seinen Auftrag als Mandatsträger nicht erfüllt.

Für Bürger aus den EU-Mitgliedsstaaten wie z.B. Spanien gilt die sog. Freizügigkeit, d.h. diese EU-Bürger dürfen innerhalb der EU überall arbeiten, also auch in Deutschland. Es gibt in bestimmten Arbeitsmarkt-Bereichen einen echten Mangel an ausgebildeten Fachkräften in Deutschland z.B. im Pflegebereich.

Bevor jedoch Anwerbemaßnahmen in solchen Mangelbereichen getroffen werden, sollte aus meiner Sicht alles getan werden, um deutsche Arbeitslose in diese Jobs zu vermitteln. Dazu müssen auch Weiterqualifizierungsmaßnahmen getroffen werden. Denn jede spanische Pflegekraft in Deutschland fehlt später auch in Spanien.

Nur mit der Weiter- und Ausbildung in Deutschland kann langfristig ein Fachkräftemangel verhindert werden. Hier steht auch die deutsche Wirtschaft in einer Mitverantwortung. Es kann nicht richtig sein, Mitarbeiter in einer Krise zu entlassen und in einer Aufschwungphase wie jetzt diese ehemaligen Mitarbeiter nicht mehr einzustellen, weil diese angeblich zu alt seien.

In den letzten Jahren ist auch eine positive Entwicklung zu verzeichnen: In München z.B. waren im August 2013 8.000 Personen im Alter von 55 Jahren und älter arbeitslos, 2010 waren es noch 10.500 Personen, also 2.500 Personen mehr, die heute einen Arbeitsplatz haben. Der Wirtschaftsausfschwung kommt also auch bei dieser Altergruppe an.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Johannes Singhammer MdB