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Frage von Joachim G. •

Frage an Johannes Jung von Joachim G. bezüglich Finanzen

Hallo Herr Jung

Fragen zur Finanzkrise

Wo bleiben die Anzeigen wegen Bilanzbetruges bei den Banken?
Warum werden die Finanzanalysten nicht verfolg?
Wo bleiben die Staatsanwälte und unsere Politiker die nach Untersuchung und Strafverfolgung rufen???

würde mich über eine Antwort freuen bin nur ein Wähler

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gerstner,

besten Dank für Ihre Fragen zur Finanzkrise. Bislang war es so, dass z.B. Manger in der Regel so gut wie nie finanziell für ihre Fehler haftbar gemacht worden sind. Zwar ist eine Haftung bereits heute in § 93 und § 116 des Aktiengesetzes geregelt, Schadensersatzansprüche wurden bisher aber nur selten geltend gemacht. Die wesentlichen Grundsätze einer stärkeren Haftung im Fall unverantwortlicher Spekulationen sind aber bereits gesetzlich geregelt. Änderungen könnte es z.B. in Form einer Verlängerung der Verjährungsfrist von Schadensersatzforderungen geben, um diese besser einklagen zu können.

Insbesondere die Aufsichtsräte müssten künftig ihre Kontrollaufgaben im Sinne des Unternehmens als Ganzem und seiner Anteilseigner verantwortungsbewusster und mit größerem Nachdruck wahrnehmen und im Falle unzureichender Ergebnisse des Managements die gesetzlich möglichen Sanktionen auch durchsetzen.

Zivilrechtlich kann ein Manager nur von seinem Unternehmen belangt werden – etwa mit einer Klage auf Schadenersatz - nicht aber von geschädigten Aktionären. Diese können Ansprüche nur gegen die Gesellschaft richten, wenn sie etwa mangelhaft oder nicht ausreichend informiert worden sind. Der Manager selbst haftet ihnen nicht direkt. Experten weisen zudem darauf hin, dass z.B. der Untreue-Vorwurf nur bei nachgewiesenem und oft schwer zu beweisenden Vorsatz gelte. Voraussetzung für die strafrechtliche Verfolgung falschen Manager-Handelns muss aber stets die nachweisbare Pflichtverletzung und ein konkretes Verschulden bleiben. Da ist nicht unbedingt der Gesetzgeber gefragt, sondern die Gerichte.

Letztlich ist es aber auch an den Kunden, bei seriösen Instituten risikoärmere Geschäfte zu tätigen. Von Genossenschaftsbanken und Sparkassen sind keine Abenteuer bekannt.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Jung