Portrait von Jan Mücke
Jan Mücke
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Jan Mücke zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Robert W. •

Frage an Jan Mücke von Robert W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Bundestagsabgeordnter Mücke,

vor anstehenden Wahlen bemühe ich mich regelmäßig, Nichtwähler zu überzeugen zur Stimmabgabe zu bewegen. Bei der letzten OB Wahl nahmen, sehr grob geschätzt, aus meinem Wahlkreis ca. 400 von 1600 Wahlbeteiligten an der Wahl teil. Mein Argument ist dabei stehts, das die Stimme der Nichtwähler gleichmäßig auf alle Kandidaten verteilt wird. Damit erhalten auch jene Kandidaten einen relativen Stimmanteil, die die Nichtwähler unter möglicherweise auf keinen Fall gewählt hätten. Es ist daher offenbar sinnvoll, wenn auch mit einem Würfel, irgendwo sein Kreuz zu machen, nur nicht bei den "Auf-Keinen-Fall"-Kandidaten.

Ein bekehrter Nichtwähler machte nun seinen Stimmzettel ungültig, in dem er mehrere Kreuze setzte. Meine Frage ist nun, wie diese ungültige Stimme gewertet wird? Ist es tatsächlich bereits besser, seinen Wahlzettel ungültig zu machen, als gar nicht erst wählen zu gehen?

Mit freundlichen Grüßen,

Robert Wloch

Portrait von Jan Mücke
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Wloch,

auf die Stimmgewichtung der gültigen Stimmen hat es bei der Bundestagswahl keinen Einfluss, ob jemand nicht wählt oder ungültig wählt. Auch in der Berechnung der 5%-Hürde werden die ungültigen Stimmen bei der Bundestagswahl nicht herangezogen. Für die Zusammensetzung des Bundestages ist es also völlig egal, ob jemand ungültig wählt oder nicht wählen geht.

Ihre Argumentation, dass durch die Nichtteilnahme bzw. Ungültigmachung des Stimmzettels auch jene Kandidaten einen relativen Stimmanteil bekommen, die der Nichtwähler auf keinen Fall gewählt hätte, ist prinzipiell richtig. Allerdings wird die Stimme der Nichtwähler nicht gleichmäßig, d.h. zu gleichen Teilen, auf die verschiedenen Parteien verteilt, sondern proportional. Das bedeutet, dass die großen Parteien von der Nichtteilnahme entsprechend mehr profitieren. Der Nichtwähler schließt sich also der Gesamtheit der Wähler an.

Ihr Engagement dafür, Ihre Mitbürger zum Wählen zu animieren, unterstütze ich ausdrücklich. Jeder sollte seine Stimme nutzen. Es ist ganz natürlich, dass man nicht in allen Bereichen mit einer Partei übereinstimmt. Daher hat auch jeder Bürger die Möglichkeit, die Parteilinie durch sein eigenes Engagement innerhalb einer Partei zu ändern. Es ist jedoch in jedem Fall besser, die Partei zuwählen, die einem am nächsten steht, als gar nicht oder ungültig zu wählen. Andernfalls - Sie beschreiben es in Ihrer Frage selbst - wählt man indirekt auch diejenigen mit, die man auf keinen Fall wählen würde.

Mit freundlichen Grüßen,

Jan Mücke