Wie geht es mit der Rente weiter? Warum funktioniert die Rente in Österreich ohne Armut?

Sehr geehrter Herr P.,
vielen Dank für ihre Nachricht.
Ein Blick auf andere Alterssicherungssysteme ist immer lohnenswert. Wichtig dabei ist allerdings, nicht nur einzelne Aspekte zu betrachten, die als besonders nachahmenswert erscheinen. Vielmehr muss stets das gesamte Konzept der Alterssicherung vor dem Hintergrund der jeweiligen nationalen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Das österreichische Rentensystem weist in seiner Ausgestaltung und Zielsetzung wesentliche Unterschiede zu unserem System auf. Beispielsweise sind zwar in Österreich die durchschnittlichen Rentenbeträge höher als in Deutschland, jedoch ist auch der Beitragssatz erheblich höher, ebenso die Zugangsvoraussetzungen – so beträgt die allgemeine Wartezeit dort 15 Jahre. In Deutschland dagegen beträgt diese nur fünf Jahre und eröffnet somit einem größeren Personenkreis eine Absicherung, die im Bedarfsfall um die steuerfinanzierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ergänzt wird.
Mein zentrales Anliegen ist es, das Vertrauen auf ein langfristig stabiles Rentenniveau in Deutschland zu sichern. Ich will deshalb das Mindestrentenniveau grundsätzlich dauerhaft bei 48 Prozent sichern und so die gesetzliche Rente als tragende Säule der Alterssicherung stärken. Damit wird erreicht, dass sich auch künftige Generationen darauf verlassen können, im Alter eine anständige Rente zu bekommen. Anständige Renten hängen aber auch von fairen Löhnen ab. Diese sind das beste Mittel, um Altersarmut vorzubeugen. Dazu leistet auch der gesetzliche Mindestlohn einen wichtigen Beitrag.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil