Warum geht man bei der Rente immer nach dem Alter?
Sehr geehrter Herr Heil,
warum geht man bei der Rente immer nach dem Alter und nicht nach den eingezahlten Jahren?
Ich bin 55Jahre, weiblich, immer voll berufstätig und lange alleinerziehend. Habe zwei Kinder groß gezogen die ebenfalls arbeiten und habe heute 38 Berufsjahre auf dem Buckel. Muss nach heutigem Stand noch 10 Jahre, dann also 48 Berufsjahre. Warum sind 45Jahre nicht genug, das schaffen heute viele gar nicht mehr? Stattdessen schraubt man das Alter hoch! Für diejenigen die spät anfangen o. K. Aber für die Anderen ist es ungerecht!
Mit freundlichem Gruß
P. B.

Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ein Rentenbeginn nach 45 Arbeitsjahren und unabhängig vom Lebensalter, wie Sie ihn vorschlagen, könnte bei einem frühen Eintritt ins Arbeitsleben und durchgängiger Beschäftigung einen Rentenbeginn bereits mit Anfang 60 ermöglichen. Dieser deutlich frühere Rentenbezug als nach geltendem Recht würde zu erheblichen finanziellen Belastungen für die übrigen Mitglieder der Solidargemeinschaft führen, weshalb ich ihn nicht in Aussicht stellen kann.
Der abschlagsfreie Renteneintritt nach 45 Arbeitsjahren zwei Jahre vor Erreichen der Regelaltersgrenze ist aber nur fair und verdient. Forderungen, diese besondere Altersrente abzuschaffen oder ihre Altersgrenze zu erhöhen, lehne ich daher strikt ab. Das gilt gleichermaßen für Forderungen nach einer Anhebung der Regelaltersgrenze. Sie würde für viele schlichtweg eine Rentenkürzung bedeuten, die es mit mir nicht geben wird.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB