Sehr geehrter Herr Heil, warum liegt das Rentenniveau bei 48% des Durchschnittseinkommens und bei Beamtenpensionen bei 72% der letzten Bezüge ?
Das ist doch sozial und gesellschaftlich ungerecht !

Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Lassen Sie mich vorab kurz erläutern, was das Rentenniveau aussagt: Das Rentenniveau ist eine (technische) Kennzahl, die zeigt, wie sich die Renten im Zeitablauf im Verhältnis zu den Löhnen entwickeln. Rechnerisch ist das Rentenniveau der Verhältniswert aus verfügbarer Standardrente und verfügbarem Durchschnittsentgelt. Das Rentenniveau sagt jedoch nichts über die individuelle Rentenhöhe aus, die sich vor allem nach der Höhe der während des gesamten Versicherungslebens durch Beiträge versicherten Arbeitsentgelte und Arbeitseinkommen richtet.
Der (Höchst-)Ruhegehaltssatz der Beamtenversorgung lässt sich damit nicht vergleichen. Es handelt sich um zwei unterschiedliche historisch gewachsene Alterssicherungssysteme, die sich eigenständig entwickelt haben und die daher in ihren Einzelregelungen nicht miteinander vergleichbar sind. Beide Systeme unterscheiden sich insbesondere mit Blick auf die Sicherungsziele: Die gesetzliche Rente erfüllt die Funktion einer Regelsicherung, die Beamtenversorgung deckt hingegen zusätzlich die betriebliche Zusatzsicherung als zweite Säule ab.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB