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Frage von Claus W. •

Frage an Hartwig Fischer von Claus W. bezüglich Verbraucherschutz

Angesichts des hohen Bevölkerungsanteils mit Übergewicht bis hin zu Fettleibigkeit, ist es mir unerklärlich, warum Lebensmittelkennzeichnung weiterhin freiwillig und zudem nach den Vorstellungen der Lebensmittelindustrie vollzogen wird und auch werden soll .
Um z.B den Gesamtzuckergehalt eines Produktes durch Addierung der verschiedenen Begriffe (aber immer Zucker) auf der Ingredientenliste zu ermitteln, braucht es schon geballten Verstand. Das Dickenproblem ist aber zuvorderst eines bildungsferner Schichten.

Ich möchte wissen. wie Sie sich zur verpflichtenden Ampelkennzeichnung stellen ?

M.E. das einzige Verfahren, welches Erfolg verspricht. Siehe England.

MfG Claus Wilsing

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Wilsing,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 14.04.08.

In einem Punkt sind sich alle einig: Wir brauchen eine Stärkung der Verbraucherinformation beim Einkauf von Lebensmitteln durch klare und verständliche Kennzeichnung auf den Verpackungen, und durch Angabe der Gesamtkalorien auf der Vorderseite. Denn nicht zuletzt die Diskussion um Übergewicht und mangelnde Bewegung, insbesondere bei Kindern, hat gezeigt, dass das Wissen über Nahrungsmittel sowie auch die einfach verständlichen Informationen über die relevanten Inhaltsstoffe von Lebensmitteln verbessert werden müssen.

Dabei sehen ich die so genannte Ampelkennzeichnung allerdings nicht als geeignetes Mittel an. Im Verkehrsbereich mag sie hilfreich sein, aber zur Einteilung von Lebensmittel in "gute" und "schlechte" ist sie der falsche Weg und nicht die richtige Antwort für einen ausgewogenen, selbstbestimmten Lebensstil. Der Verbraucher braucht klare, nachvollziehbare Informationen, keine Fernsteuerung. Die Zahlen belegen dies: Nur vereinzelt wird die Ampelkennzeichnung in Großbritannien verwendet, von einer flächendeckend erfolgreichen Vermarktung kann also nicht die Rede sein. Vielmehr ziehen britische Supermärkte die Ampelkennzeichnung sogar zurück, denn die englische Bevölkerung hat trotz dieser Kennzeichnung stärker mit Übergewicht zu kämpfen als je zuvor. Jede Symbolik ist überflüssig, solange die Menschen sie nicht verstehen und nichts darüber wissen. Was wir brauchen, ist eine Verbraucherbildung im Ernährungsbereich. Wenn in vielen Familien das gemeinsame Essen kaum eine Rolle spielt, Zubereitung von Nahrungsmitteln ein Fremdwort ist, stattdessen fast ausschließlich auf Fertiggerichte zurückgegriffen wird und Heranwachsende Gemüsesorten nicht mehr kennen, dann liegt das Problem der Fehlernährung woanders, nämlich im fehlenden Wissen.

Eine Kennzeichnung kann letztlich nur eine zusätzliche Hilfestellung sein. Ich begrüße deshalb die Ankündigung des Bundesernährungsministers Seehofer, in den nächsten drei Jahren flächendeckend die zentralen Informationen auf der Packung anzugeben. Wichtig ist ein einheitliches System mit leicht verständlichen Angaben. Nicht jeder sollte hier sein eigenes Kennzeichnungssüppchen rühren. Dabei ist die Angabe des Brennwertes in Bezug auf die Portion und bezogen auf die empfohlene Tagesration auf der Vorderseite der Packung elementar. Auch die Lebensmittelwirtschaft ist jetzt gefragt. Jeder sollte zumindest den Kaloriengehalt auf der Vorderseite der Verpackung in gleichem Logo auszeichnen. Das erleichtert die Vergleich- und Erkennbarkeit. Dies hätte sicher auch eine bessere Zusammensetzung von Produkten, mit weniger Kaloriengehalt, zur Folge.

Mit freundlichen Grüßen

Hartwig Fischer