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Hans-Werner Andreas
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Frage von Ulrike P. •

Frage an Hans-Werner Andreas von Ulrike P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Andreas,
warum sind Sie der Meinung, dass Tempelhof erhalten werden soll, obwohl dies Lärmbelästigung für die Anwohner bedeutet?

Danke für Ihre Antwort.

Ulrike Peun

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Antwort von
DAP

Sehr geehrte Frau Peun,

mit meinen mehr als sechs Jahrzehnten Lebenserfahrung habe ich gelernt, misstrauisch gegenüber allzu plausiblen Forderungen zu werden. Wenn Klagen über Lärmbelästigungen von Vertretern der Disco-Generation geäußert werden, dann sei mir schon gestattet, die Motivation zu hinterfragen.

Meine Urgroßmutter war begraben auf dem Friedhof an der Leinestraße, der direkt an das Flughafengelände anschließt. Auch noch nach dem Ende der Luftbrücke hat es uns bei der Grabpflege die Luft verschlagen, wenn die Propeller-Maschinen zur Landung ansetzten. Ich habe bei der Kindl-Brauerei in der Rollbergstraße und bei National Registrierkassen in der Thiemannstraße gearbeitet. Ich wohnte in der Uthmannstraße. Ab 6Uhr30 war an Schlaf nicht mehr zu denken, weil ich im obersten Stock wohnend sozusagen das Weiße im Auge des Piloten sehen konnte – und die Sammeltassen im Vertiko sind wegen der Erschütterungen mehr als einmal abgestürzt.

Verglichen mit diesen Erinnerungen mahnen die heutigen Beschwerden mich an Städter, die aufs Dorf ziehen und dann bei der Umweltschutzbehörde Beschwerde gegen die Geruchsbelästigung durch den Misthaufen des Nachbarn einlegen. Jeder, der dort hingezogen ist, wusste um die Lärmbelästigung.

Kann man denn wirklich ausschließen, dass Gutmenschen von Bodenspekulanten vorgeschickt werden, um großen Profit aus weiteren überflüssigen Bauprojekten zu schlagen? Und dies zu einer Zeit, wo in Hellersdorf noch mehr Platz für Grün geschaffen wird durch den Abriss von Wohngebäuden, während durch Verzögerungen der Bundesagentur für Arbeit obdachlos gewordene Menschen dem verbittert zuschauen müssen.

Wir wissen, dass Berlin auf einem guten Weg ist, zur größten Tourismus-Metropole des Kontinents zu werden. Die Anlage des Flughafen Tempelhof ist ein Verkehrs-Denkmal ersten Ranges, die ihren musealen Charakter nur dann voll ausspielen kann, wenn sie wirklich genutzt wird, vergleichbar dem Schiffshebewerk bei Eberswalde. Massen-Verkehr wird es dort nie mehr geben, wohl aber General Aviation und Flüge zu wenig frequentierten Zielen. Diese Nutzung ist selbstverständlich auch im Interesse des Tourismus, der uns mehr und mehr Arbeitsplätze in Berlin schafft.

In diesem Sinn ist THF für mich genau so unverzichtbar, wie inzwischen der Wasserflugzeugverkehr von der Oberspree, der ebenfalls dem Tourismus dient. Unterstützen wir doch bitte alle diese Alleinstellungsmerkmale unserer Stadt!

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Werner Andreas