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Hans-Peter Uhl
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Frage von Mike K. •

Frage an Hans-Peter Uhl von Mike K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Stinner!
Nach neuesten wissenschaftlichen Studien ist keine Zeit mehr vorhanden, um drohende Klimakatastrophen abzuwenden. Deshalb sollte dieses Thema doch in der Priorität ggüber ALLEN anderen bevorzugt werden. Wirtschaftliche, gesundheitliche und weitere irreparable Schäden sind - noch - minimierbar. In weiteren 10 Jahren sind heutige Versäumnisse schlicht nicht mehr nachholbar.
Denken Politiker wie Hr Glos eigentlich nur an den Erhalt und Ausbau des derzeitigen Wohlstandes und - scheinbar aufgrund ihres Alters (nach mir die Sintflut) - nicht daran, dass sie per Amtseid auch den kommenden Generationen verpflichtet sind? Diese brauchen erstmal einen intakten Lebensraum (Luft, Wasser, Nahrung) und erst in zweiter Linie Autos, Geld oder höchstqualifizierte Arbeitsplätze. Somit führt ein Kleinkrieg um Wählersympathien, kurzfristige Wirtschaftsinteressen und persönliche Profilierung lediglich dazu, dass ein Heer von Politikern - wie auch Sie vom Volk gewählt - Zeit verschwendet, die niemandem mehr zur Verfügung steht! Auch politische Kompromisslösungen helfen nicht mehr weiter, hier müssen schnellstmöglich auch schmerzhafte Korrekturen vorgenommen werden, Sowohl Partei- als auch Nationenübergreifend.
Meine Forderung: der gemeinsame Verzicht auf steigenden Komfort muss zugunsten der Rettung menschlichen Überlebens JEDEM als Gebot der Stunde vermittelt werden! Wollen Sie sich dafür aufrichtig einsetzen oder so weiterwursteln wie bisher?
Mit freundlichen Grüßen aus München
Mike Kudla

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Kudla,

Ihr Engagement in Sachen Klimaschutz ist berechtigt. In der Tat sind die Folgen des Klimawandels augenfällig. Wir alle kennen entsprechende Fotoaufnahmen von schmelzenden Gletschern, die die Klimaveränderung der letzten Jahrzehnte zweifelsfrei dokumentieren.

Ich finde es gut, dass jetzt der milde Winter endlich zu einer breiten Diskussion über das Klima geführt hat und das Problembewusstsein allgemein geschärft wird. Viel zu lange ist die Problematik kollektiv unterschätzt worden. Alle müssen sich dabei an die eigene Nase fassen, auch ich selbst.

Dennoch sind radikale Adhoc-Maßnahmen wie Fahr- und Flugverbote nicht realistisch und auch nicht vernünftig. Unsere Volkswirtschaften können wir nur mittel- bis langfristig umsteuern, weil sonst wirtschaftliche und soziale Schieflagen entstünden. Zum Beispiel der Emissionshandel im Luftverkehr wäre ein marktwirtschaftliches Instrument, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu begrenzen. Wettbewerbsverträglich wäre er aber erst, wenn es gelingt, alle großen Länder einzubeziehen. Trotz allem muss beim Thema Mobilität der Klimaschutz endlich die gebührende Aufmerksamkeit bekommen.

Allerdings sollten wir nicht den Fehler machen, nur Flugreisen und PS-starke Autos in den Blick zu nehmen. Wenn man den Gesamtausstoß an CO2 analysiert, muss man sehen, dass ein Großteil der Emissionen auf die Energieerzeugung, d.h. auf fossilen Brennstoffen, basiert. Der Anteil erneuerbarer Energien muss deshalb zunehmen, doch das wird nicht ausreichen. Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen wir auch so ehrlich sein und einsehen, dass es die nächsten 40 bis 50 Jahre nicht sinnvoll ohne Kernenergie gehen wird. Sollten die heute von deutschen Kernkraftwerken jährlich erzeugten 167 Milliarden Kilowattstunden durch Kohlekraftwerke ersetzt werden, wären die Kohlendioxidemissionen pro Jahr um 160 Millionen Tonnen höher. Kurzum: Energieeinsparungen und mehr erneuerbare Energien sind ein Muss. Zumindest mittelfristig wird es ohne Kernenergie jedoch nicht gehen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hans-Peter Uhl, MdB