Hans Leo Bader
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Frage von Ulrich B. •

Frage an Hans Leo Bader von Ulrich B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Meine Frage bezieht sich auf die aktuelle Flüchtlingskrise und das Thema Zuwanderung.. Wie beurteilen Sie die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin und welche Maßnahmen schlagen Sie bzw. die ÖDP vor, um die Zuwanderung zu begrenzen? Inwiefern ist Ihre Haltung dazu anders als die der regierenden Parteien?

Hans Leo Bader
Antwort von
ÖDP

Danke für Ihre Frage an mich persönlich. Gerne antworte ich auf diese optisch sehr einfach wirkende Anfrage persönlich, umfassend und ganzheitlich, da diese Anfrage ein sehr komplexes System von Ursache und Wirkung berührt.

Ich halte den Hintergrund dieser Frage – auch im Sinne des Wortes - für weltbewegend: Zurecht erfährt dies Thema größte Aufmerksamkeit, denn die jetzigen und zukünftigen Ursachen betreffen jeden Menschen.

Ich werde gründlich jeden einzelnen Teil der Anfrage beantworten und auch begründen:

Nun zur Frage selbst, die ich hiermit vorerst direkt beantworte:
Aus meiner Sicht ist die aktuelle Politik, die dazu führt, dass viele Menschen ihre Heimat verlieren, absolut ungenügend, heuchlerisch und oft auch nur Mittel zum Zweck, um Ämter zu erlangen oder darin bleiben zu können:

Begründung:
Solange Europäische Kutter vor Afrika fischen und zu billige europäische Produkte in den Ländern dafür sorgen, dass Arbeitsplätze dort nachhaltig verhindert werden, bleibt der Druck für Menschen, die unfreiwillig flüchten zu groß, als dass dieser Druck durch Abschottungsmaßnahmen bekämpft werden könnte.

Aus meiner Sicht sind die Fluchtbewegungen der letzten Jahre nur kleine Vorzeichen einer wirklich kommenden Krise für zukünftige Flüchtlinge: In den kommenden Jahren werden deutlich mehr Menschen gezwungen werden, ihre geliebte Heimat zu verlassen: Der heute schon bestehende Kampf um sauberes Trinkwasser, die Vernichtung von ganzen Ländern und Regionen durch den Klimawandel und die fortschreitende Urbanisierung und Vernichtung von fruchtbaren Böden werden viele weitere Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen!

Was mache ich oder die ÖDP anders?
Ich setze mich dafür ein, dass unsere Heimat, sowie die Heimat weltweit bewohn- und nutzbar bleibt oder wieder wird. Auch brauchen Fauna und Flora ihre eigenen Räume. Der Lebensraum von tausenden Arten wurde seit der Industrialisierung auch zum Nachteil von Menschen massiv geschädigt oder zerstört. Erst heute können wir mehrheitlich erkennen, dass diese Art zu Wirtschaften unverantwortlich ist und zu weiteren Klimawandelfolgeschäden führt. Wie zu Beginn der Industrialisierung haben wir heute neue Überlebensstrategien mit neuen Zielen zu entwickeln: Eins der neuen Ziele muss es sein, dass Heimat für Jeden und an jedem Ort der Welt erhalten bleibt.

Für diese ökologische Renaissance unserer Verantwortung im Denken und Handeln brauchen wir gemeinsam breite Mehrheiten und eine kritische und kooperative Beratung durch interdisziplinär arbeitende Wissenschaftler. Deren Erkenntnisse und Erfahrungen mit dem Klimawandel und seinen Folgen muss eng mit unserem politischen Handeln verknüpft werden. Nur mit einer solchen stetigen wissenschaftlichen Begleitung und Evaluierung werden wir die noch vorhandene Chance nutzen können unsere Lebensgrundlagen auf unserer Erde noch zu retten. Viel Zeit verbleibt uns dafür nicht.

Bis auf einige realitätsverweigernde Strömungen haben die zurzeit im Bundestag vertretenen Parteien die Ursachen für die Flucht von vielen Menschen richtig erkannt. Nach meinem Eindruck spricht sich sogar eine klare Mehrheit in sogenannten Sonntagsreden dafür aus, dass die Ursachen für die Flucht von Menschen dringend bekämpft werden müssen. Ich sehe darin eine bemerkenswerte positive Entwicklung! Jedoch sollte nun nach dieser wichtigen Erkenntnis auch ein Paradigmenwechsel bei den politischen Vertretern erfolgen, damit das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit erhalten bleibt: Wir dürfen es uns nicht weiter leisten Sonntagsreden zu halten, sondern wir müssen endlich auch politisch, sozial und wirtschaftlich konkret Handeln:

Galileo Galilei und seine Mitkämpfer hatten es während der historischen Renaissance, deutlich schwerer: Nur noch wenige glauben heute daran, dass Galileo Galilei mit seinem Spruch „und sie dreht sich doch“, falsch lag.

… Die Macht lag damals in der Hand von Realitätsleugnern. Glücklicherweise haben wir es heute bei unserer ökologischen Renaissance selber in der Hand, die Realitäten zu erkennen und damit umzugehen: Wir können die Zukunft zu Gunsten unserer Lebensräume gestalten, weil bislang in Deutschland die Realitätsleugner noch nicht an der Macht sind. Ich nehme jedoch auch wahr, dass sich eine immer stärker wirkende Identitätspolitik dieser Realitätsleugner wie „Opium auf das Volk“ auswirkt. Es wird also höchste Zeit, dass wir die Sonntagsreden in konkretes Handeln umsetzen. Nur das schafft das nötige Vertrauen, um Realitätsleugner nicht noch stärker werden zu lassen. Alle politischen Vertreter, die die Realitäten erkennen, müssen ihr Denken und Handeln von „Ausgrenzung“ auf „gemeinsames Handeln“ umstellen.

Dafür stehe ich mit meinem privaten, beruflichen, sowie mit meinem politischen Engagement bei der ÖDP.

Unsere Perspektive und wie ich dies umsetzen würde:
Wir haben in Deutschland die Möglichkeit und Chance aufzuzeigen, dass wir mit mehr Lebensqualität einen volkswirtschaftlich einfach gestaltbaren und nachahmenswerten Weg für eine Energiewende schaffen können. Deutschland kann hierbei erneut eine verantwortliche Rolle spielen, indem die Ergebnisse dieses Paradigmenwechsels als Exportprodukt zur Selbsthilfe in vielen Ländern angeboten wird. Gleiches gilt für die Ressourcenwende und den dringend notwendigen Lebenserhalt der Erdoberflächen, die unsere Lebensgrundlage bilden.

Deshalb lautet mein Motto zur Wahl:

Wer seine Heimat liebt, zerstört sie nicht!

Mit freundlichen Grüssen

Hans Leo Bader