Portrait von Hans-Joachim Otto
Hans-Joachim Otto
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Hans-Joachim Otto zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Thomas N. •

Frage an Hans-Joachim Otto von Thomas N. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Otto,

nach mir vorliegenden Informationen soll im Rahmen einer Änderung des Steuerberatungsgesetzes auch auf Initiative verschiedener Berufsverbände der sogenannte "Syndikus-Steuerberater" eingeführt werden.

Können Sie diese Information bestätigen, sind entsprechende Gesetzentwürfe bereits in den Ausschüssen beraten worden bzw. gibt es hinsichtlich der Beratung im Plenum bereits eine entsprechende Terminierung.

Von Seiten der Kammerorganistionen der Steuerberater sind hierüber leider nur unvollständige bzw. wirdersprüchliche Informationen zu erhalten.

Natürlich würde mich in diesem Zusammenhang auch Ihre grundsätzliche Haltung bzw. diejenige Ihrer Fraktion zu diesem Gesetzesvorhaben interessieren.

Im voraus besten Dank für Ihre Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Niklas

Portrait von Hans-Joachim Otto
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Niklas,

Ihre Informationen sind zutreffend. Die FDP-Bundestagsfraktion hält die Einführung des "Syndikus-Steuerberaters" prinzipiell für keine schlechte Idee, da offenbar auch entsprechender Marktbedarf besteht.

Die Meinungsfindung der FDP-Bundestagsfraktion zum Steuerberatungs-Änderungsgesetz insgesamt ist dagegen noch nicht vollständig abgeschlossen. Das hochkomplizierte Steuerrecht mit einer unübersehbaren Flut von Vorschriften macht es aus meiner Sicht unabdingbar, hohe Anforderungen an steuerberatende Personen zu stellen. Aus diesem Grunde gibt es bei uns den Einheitsberuf des Steuerberaters, der seine Qualifikation praktisch und theoretisch nachweisen muß.

Die im Entwurf des Achten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes vorgesehene Ausweitung der Befugnisse der geprüften Bilanzbuchhalter und Steuerfachwirte wird daher von der FDP-Bundestagsfraktion skeptisch beurteilt. Angesichts des immer komplexer werdenden Umsatzsteuerrechts hält es die FDP-Bundestagsfraktion insbesondere nicht für sinnvoll, die Erstellung von Umsatzsteuervoranmeldungen einem Personenkreis zu überlassen, der nicht die hohen Qualifikationen eines Steuerberaters nachgewiesen hat.

Andererseits ist das Steuerberatungsgesetz ein sehr "deutsches" Phänomen und könnte unter Umständen zu Spannungen führen - insbesondere auf EU-Ebene. Ich werde deshalb den Gesetzgebungsprozeß mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.

Eine abschließende Entscheidung in dieser Frage wird die FDP-Bundestagsfraktion während der parlamentarischen Beratungen des genannten Gesetzentwurfs treffen. Der Bundestag wird sich voraussichtlich Ende April in erster Lesung damit befassen. Der Finanzausschuß des Deutschen Bundestages plant außerdem, eine Anhörung zum Steuerberatungsgesetz durchzuführen. Nach meinen Informationen soll das Gesetzesvorhaben Ende Juni 2007 abgeschlossen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Joachim Otto