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Hans-Henning Adler
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Frage von Sascha S. •

Frage an Hans-Henning Adler von Sascha S. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Adler,

Sie haben folgendes geschrieben:

"- Die finanzielle und politische Unterstützung des Landes Niedersachsen an den Bund der Vertriebenen [...].

- Für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Niedersachsen sollen Antirassismus-Trainingsprogramme aufgelegt werden.

- Wer neue Nazis bekämpfen will, muss Geschichte von 1933 -- 1945 kennen und Lehren [...]."

Zu 1) Warum? Ist es etwa nicht notwendig diesen Teil unserer Geschichte zu begreifen und sich nicht davon abzukehren? Unsere heutige Generation muss nicht nur begreifen was seinerzeit passierte indem ausschließlich der düstere Spiegel vorgehalten wird, sondern indem auch signalisiert (ich betone "auch") wird: "Seht Leute, uns (bzw unseren Großeltern) ging es damals eben nicht "golden" ". Eine Verneinung und Ignoranz gegenüber unserer Geschichte darf nicht portioniert geschehen, denn das hätte den üblen Beigschmack, dass sich die Lehrer nur das als Visualisierung aussuchen, was gerade ebenso passt. Sind die genannten Institutionen rechtswidrig bzw. anstößig (hab´ ich was verpasst?)?

Zu 2) Im Prinzip eine gute Idee. Ich komme aus dem öffentlichen Dienst und stelle mir daher dazu zwei Fragen:
- Gibt es konkrete Erfahrungsberichte von Betroffenen, die solche Trainigsprogramme erforderlich machen)?
denn
- Wie soll so etwas finanziert werden?

Zu 3) Ich glaube nicht, dass Sie einen Schulalltag noch kennen. In der Regel hat ein Realschüler die oben beschriebene Thematik ca. 5-7 mal, ein Gymnasialschüler etwa ein Dutzend mal bis zum Ende seiner "Schulkarriere" erlernen dürfen. Diese Bildunsginhalte sind bereits in den Rahmenplänen enthalten. Die Gefahr ist dabei eine Art "Overkill" zu erreichen.
Oder haben Sie konkrete inhaltliche Vorschläge?
Mein Vorschlag hierzu: Wie wäre es damit, jeder 7. Klasse in Niedersachsen ein Besuch von Bergen-Belsen aus Landesmittel zu finanzieren - das wäre mal etwas, um den immer noch gestörten Jugendlichen frühzeitig zu zeigen, wie ätzend Fremdenhass und Rassismus ist.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Stolorz,

zu 1: Das Thema Flucht und Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten soll selbstverständlich thematisiert werden. Derr "Bund der Vertriebenen" ist aber eine dafür völlig ungeeignete Organisation. Dieser Bund hat jahrelang gegen die Anerkennung der Oder-Neisse-Linie gekämpft und revanchistische Losungen vertreten ("Schlesien ist unser"). Diese Organisation weigert sich anzuerkennen, dass der Verlust der deutschen Ostgebiete die notwendige Folge des Angriffskrieges war, mit dem Hitler-Deutschland fast ganz Europa überzogen hat. Diese Konsequenz wirde völkerrechtlich verbindlich im Potsdamer Abkommen geregelt.

zu 2: Natürlich gibt es solche Erfahrungen. Es gilt die Polizei für den Rassismus im Alltag zu sensibilisieren und über das Gleichstellungsgesetz zu informieren. Das wird aus dem Etat des Innenministers finanziert werden müssen.

zu 3: Ihren Vorschlag finde ich gut. Natürlich macht es keinen Sinn das Thema immer wider in verschiedenen Klassenstufen zu behandeln. Dies ist ein Problem der Abstimmung der Lehrpläne. Das sollte man doch wohl hinkriegen.

mit besten Grüßen
Hans-Henning Adler