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Hans-Christian Ströbele
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Arjen P. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Arjen P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Ströbele,

Sie setzen vordergründlich auf soziale Gerechtigkeit und Umwelt-bewusstes Leben, mein tägliches Ärgernis liegt jedoch eher im Straßenverkehr. Aber vielleicht überschneiden sich diese Themen mehr als auf dem ersten Blick erscheinen mag.

Um es auf den Punkt zu bringen: im Verkehr stören mich nicht die anderen Teilnehmer auch nicht die Kreuzungen sondern die Ampel, die dort in Berlin fast immer anzutreffen sind.

FRAGEN: Was halten Sie von Kreisinseln? In wie fern würden Sie den Umbau von Ampel-Kreuzungen in Kreisinseln auch in der Stadt fordern?

In mehren Ländern Europas, besonders West-Europas, ist die Erfahrung schon seit den 1980-ern gemacht worden, dass der Kreisverkehr nicht nur den Autoverkehr vereinfacht sondern auch sehr gut mit dem Verkehr von Fussgängern, Radfahrern und Straßenbahnen zu kombinieren ist. So sorgen die Kreisinseln für eine entspanntere Teilnahme aller Betroffenen am Verkehr und senken erheblich den Ausstoß Natur-toxischer Stoffe sowie die Kosten, besonders für Strom, Infrastruktur und Unfall- und Krankenversicherungen.

In Deutschland jedoch findet diese Alternative bis jetzt nur wenig Anwendungen, die sich meist auf ländlichen Strecken beschränkt.

FRAGEN: Wie kann es Ihrer Meinung nach in Deutschland zu diesem Rückstand gekommen sein? Was sind Sie bereit zu unternehmen?

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und würde mich über eine baldige Antwort sehr freuen.

Mit freundlichem Gruß,
A. Peters

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Peters.

Kreisinseln tragen nach meiner Wahrnehmung zur Verlangsamung des Autoverkehrs bei. Das ist sicher richtig. Ich habe auch festgestellt, daß sie gerade in ländliche Bereichen erheblich zugenommen haben. Diesen Trend kann ich nur unterstützen. Ich bin keine Fachmann für sinvolle Verkehrslenkung und kenne keine Erhebungen dazu, wie es etwa um das Unfallrisiko bei Kreisinseln bestellt ist. Aber mir leuchtet durchaus ein, daß die vermehrte Einrichtung solcher Verkehsinseln gerade auch in Berlin eine sinnvolle Investition sein kann, zumal sie in anderen europäischen Großstädten viel häufiger sind. Ob und inwieweit damit die Verkehrsampeln in größerem Maße ersetzt werden können, kann ich nicht beurteilen. Ich vermute, dazu gibt es Untersuchungen. Allerdings wären die Kosten für den Umbau der Straßenführung in Berlin sicher enorm. Es scheint mir richtiger, zunächst etwa den Fahrradverkehr durch Anlage von Radwegen weiter zu fördern. Aber wenn ohnehin Kreuzungsbereiche neu gestaltet werden, etwa auch um Radwege anzulegen, sollte die Kreisinsel Betracht gezogen werden.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele