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Glenn Giera-Bay
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Frage von Katharina G. •

Frage an Glenn Giera-Bay von Katharina G. bezüglich Frauen

Guten Tag Herr Giera-Bay,

ich habe soeben in Ihrem Parteiprogramm gestöbert und bin über Abschnitt 3.4 gestolpert. Ich gehe konform, dass eine gute Aufklärung dazu führt, dass Frauen sich erst gar nicht in der Situation wiederfinden, eine Abtreibung in Erwägung zu ziehen. Allerdings liest sich der Rest der Punkte für ich so, als solle das Ziel der Pflichtberatung sein, einer Frau in Not eine Abtreibung in jedem Fall auszureden. Das finde ich zutiefst unmoralisch. Auch die Punkte zu Eizellspende und Leihmutterschaft klingen für mich wie ein Fremdbestimmen über den weiblichen Körper. Warum dann nicht Samenspenden verbieten?

Ich liebäugel schon länger mit Ihrer Partei, allerdings habe ich bis jetzt vor allem wegen der christlichen familienpolitischen Ausrichtung nicht ÖPD gewählt. Wenn Sie hierzu Stellung nehmen könnten, wäre ich Ihnen verbunden. Ich lese auch den Rest des Programms noch durch, vielleicht habe ich dann noch mehr Fragen.

Herzlichen Dank!

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau G.,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an der ÖDP.

Zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen für die sehr späte Antwort entschuldigen, doch wir hatten noch bis Dienstag alle Hände voll zu tun mit dem Bürgerentscheid "raus aus der Steinkohle", doch nun ist es endlich geschafft und der Bürgerentscheid kann stattfinden!

Nun zu ihrer Frage ;)

Wie in jeder Partei gibt es Auseinandersetzungen und verschiedene Meinungen. Bezeichnend für unsere Partei ist aber vielleicht ein tiefer Respekt vor jeder Art des Lebens, sei es Mensch oder Embryo, Kalb oder Orang Utan. Aus unserer Sicht gibt es bezüglich Abtreibung daher zwei Wesen, vor denen wir Respekt haben: den Körper der Mutter und das Leben des Embryos. Wenn der Embryo auch abhängig von der Mutter ist, ist er aus unserer Sicht schützenswert und wir sollten der Mutter zumindest die optimalen Voraussetzungen geben, damit sie sich gegen eine Abtreibung entscheiden kann. Eine Beratung im Sinne von "Stempel abholen" ist Symbolpolitik und hilft niemanden. Wenn Sie sich beispielsweise die Mandeln oder den Blinddarm entfernen lassen wollten, würden Sie sich auch eine Aufklärung über die Konsequenzen und das Für und Wieder wünschen.

Durch eine intensive Aufklärung und Unterstützung bleibt die Selbstbestimmtheit der Frau unangetastet - im Gegenteil, die Frau bekommt eine Möglichkeit eröffnet, die ihr bisher - vielleicht aus wirtschaftlichen Zwängen - versperrt blieb.

Auch zur Leihmutterschaft gibt es zwei Aspekte: Leihmutterschaft wird meist aus finanziellen Anreizen angeboten, ist aber für die austragende Mutter zweifelsohne auch ein gesundheitliches Risiko und ebenfalls eine nicht zu unterschätzende psychische Belastung. In diesem Moment opfert sie ihren Körper, ihre Selbstbestimmtheit wirschaftlichen Zwängen. Aus unserer Sicht ist das indirekte Fremdbestimmtheit.

Ich bin selber konfessionslos und sehe das Programm nicht unbedingt christlich, sondern eher in Demut vor der Schöpfung geleitet. Diese ist in vermutlich allen Religionen ein wesentlicher Aspekt, aber auch bei eher atheistischen Menschen wie bei mir, die eine Demut vor der Erde und dem Universum spüren. Die ÖDP steht allen Glaubensrichtungen offen. Welchem Glauben ein jeder nachgeht ist seine Privatsache.

Sicherlich gibt es immer Punkte in denen man mit einem Parteiprogramm nicht konform geht, und so habe ich persönlich noch keine schlüssige Meinung wie der Umgang mit der Präimplantationsdiagnostik, mit In-vitro fertilisierten Eizellen und Eizellenspenden - so wie auch mit Samenspenden und Kindern aus Samenspenden - geregelt werden sollte. Zum Beispiel finde ich es immer noch unglaublich, dass Samenspender keinerlei Informationen über Erbkrankheiten oder genetische Veranlagungen preisgeben müssen. Die zukünftigen Mütter haben also keine Ahnung, was für ein Kind sie austragen werden.

Es ist wahr, dass der "Mainstream-Trend" aktuell insbesondere beim Thema Abtreibung eher auf Liberalisierung steht, aber Sie können sich sicher sein, dass Sie in der ÖDP eine Partei finden, die ihre Ziele nicht oppurtinistisch nach den aktuell populären Meinungen ausrichtet, sondern nach besten Wissen und Gewissen, Lösungen - mit Repsekt vor jeglichen Leben - sucht.

Wir hoffen, dass Sie in diesem Sinne noch viele Aspekte finden die Ihnen zusagen und uns vielleicht in Zukunft auch gerne unterstützen. Es steht allen Mitgliedern offen Änderungsanträge für den Programminhalt zu stellen oder sich sogar an der Programmgestaltung als Mitglieder in Arbeitsgruppen oder der Programmkommission einzubringen.

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung,

mit herzlichen grüßen und viel Spaß bei der Lektüre,

Ihr
Glenn Giera-Bay