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Gertrud Schanne-Raab
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Frage von Miriam B. •

Frage an Gertrud Schanne-Raab von Miriam B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Schanne-Raab,

Sie schreiben im Parteiprogramm dass Sie für EU-weite Mindestlöhne sind.
Wie stehen Sie zur Idee des Grundeinkommens? Haben Sie sich parteiintern damit auseinandergesetzt?
Mich würde auch Ihr Engagement im Hinblick auf den Tier- und Naturschutz interessieren. Da geben Sie die Unterstützung von Ökolandbau an. Wie gedenken Sie diese Betriebe zu unterstützen?

Mit freundlichen Grüßen,
M. Becker

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Becker,

Vielen Dank für Ihre Fragen. Ich will versuchen, sie Punkt für Punkt zu beantworten - nicht in der Ausführlichkeit eines Parteiprogramms sondern in der Kürze einer Email-Antwort.

1. Mindestlohn: Es kann - zumindest zur Zeit - noch keinen europaweiten einheitlichen Mindestlohn geben. Ein Mindestlohn orientiert sich an Lebensstandard und durchschnittlichem Einkommen in der jeweiligen Volkswirtschaft. Solange die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern noch so groß sind wie im Augenblick, wären schwächere Länder mit einem einheitlichen Mindestlohn für ganz Europa überfordert. Für Deutschland erscheint ein Mindestlohn von 7,50 € (wie ihn auch die Gewerkschaften fordern) umsetzbar.

2. Bedingungsloses Grundeinkommen: Die innerparteiliche Diskussion zu diesem Thema ist noch nicht abgeschlossen. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens bezieht ihren Reiz aus dem Gedanken der Freiheit bei gleichzeitiger Sicherung der Lebensgrundlage. Aber die Frage nach Anerkennung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit (z.B. Erziehungsarbeit, Pflege von Angehörigen, bürgerschaftliches Engagement), die bisher von vielen Menschen unentgeltlich geleistet wird, bleibt offen. Ich persönlich würde mir eine Anererkennung (in Form von sozialversicherungspflichtigem Entgelt) für alle geleistete Arbeit wünschen, so wie es die ödp mit ihrer Forderung nach einem Erziehungsgehalt für die Zeit der Kindererziehung bereits tut.

3. Ökolandbau: Ökologische Landwirtschaft muss auf einen Ausgleich zwischen den Ansprüchen der Menschen und der Natur bedacht sein. Auch wenn jede landwirtschaftliche Tätigkeit einen Eingriff in die Natur bedeutet, hat eine ökologische Landwirtschaft das Ziel, eine einseitige Ausbeutung der Natur und ihre Zerstörung zu vermeiden. So kommt gerade Ökobauern eine wichtige Aufgabe im Bereich des Landschaftsschutzes (Erhalt der Kulturlandschaft!) zu. Eine Entlohnung für Aufgaben des Landschafts- und Naturschutzes sollte nicht über die Subventionierung des Anbaus oder Nicht-Anbaus von bestimmten Lebensmitteln geschehen sondern direkt gezahlt werden.
Eng verbunden mit der Ünterstützung einer ökologischen Landwirtschaft sind Ablehnung von gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren, von Patenten auf Leben, von Schlachtviehtransporten über weite Strecken, etc. Es gilt, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Hier können wir alle als Kunden unseren persönlichen Beitrag leisten, indem wir vorzugssweise Produkte aus der Region kaufen. Dadurch werden mehrere Fliegen auf einen Schlag getroffen: Der Kunde kann die Qualität eines Produktes besser beurteilen, Geld bleibt in der Region und stärkt dort die Wirtschaft, durch die Vermeidung langer Transportwege wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Ich hoffe, Ihre Fragen bei aller gebotenen Kürze doch verständlich beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Gertrud Schanne-Raab