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Feleknas Uca
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Frage von Rainer P. •

Frage an Feleknas Uca von Rainer P. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Uca,

ich bin sehr alarmiert über einen Fernsehbericht auf Arte vom letzten Samstag in der Sendung "Mit offenen Karten". Dieser Bericht sagte aus, das nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen der Golfstrom innerhalb der nächsten 10- 20 Jahre zusammenbrechen könnte...
Ich habe nun von einem Projekt "Grüne Mauer" erfahren.
Dieses wurde von Senegals Präsident Ward ins Leben gerufen und wird von Prof. Abdoulaye Dia von der Universität Dakar geleitet. Es sollen mehrere Milliarden Bäume gepflanzt werden, die einesteils in der Lage sind mit ihren Früchten die schon unterernährte einheimische Bevölkerung zu ernähren, und andererseits der Atmosphäre mehrere Milliarden Tonnen CO2 zu entziehen.
Dieser grüne Gürtel soll südlich der Sahara den Vormarsch der Wüste vom Senegal über acht Länder bis zum Horn von Afrika stoppen.
Diese Länder haben natürlich alle sehr wenig Geld.
Ich finde Europa sollte einen finanziellen Beitrag leisten.
Wie stehen die Chancen für eine Beteiligung der EU?

Mit freundlichen Grüssen
Rainer Pälmke

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Pälmke,

vielen Dank für Ihr Interesse und Engagement an europäischer Politikgestaltung. Die Ausbreitung der Wüsten ist tatsächlich mit eine der größten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit und ist direkt mit dem globalen Klimawandel in Verbindung zu bringen. Die daraus resultierende Verarmung und Landflucht ist nicht nur ein afrikanisches Problem, sondern auch ein europäisches. In den afrikanischen Staaten herrscht unter anderem auf Grund von Wassermangel und extremen Wetterbedingungen eine große Nahrungsmittelunsicherheit, wodurch sich die Lebensbedingungen immer weiter verschlechtern. Die EU muss die afrikanischen Staaten durch eine enge Zusammenarbeit unterstützen, um die Verschlechterung der Böden und die zunehmende Wüstenbildung zu bekämpfen, wie zum Beispiel durch die von Ihnen angesprochene Initiative "Grüne Mauer für die Sahara". Durch diese Initiative kann die Ernährungssicherheit verbessert werden und damit auch die Lebensumstände der dort lebenden Menschen - beides Schlüsselelemente zur politischen Stabilität und Krisenprävention in Afrika. Die EU muss sich verpflichten hier Hilfe zu leisten. Ich befürworte eine Unterstützung dieser Initiative absolut, um Probleme zwischen denjenigen, die die größte Verantwortung für den Klimawandel tragen, und denjenigen, die am stärksten von ihm betroffen sind, zu vermeiden bzw. zu lösen. Die Unterstützung für Initiativen wie die "Grüne Mauer" müssten in den aktuell zur Verhandlung stehenden Wirtschaftsabkommen (Economic Partnership Agreements - EPAs) festgelegt werden.

Die Kooperation zwischen der EU und Afrika hat sich im Rahmen dieser Verhandlungen jedoch als Mittel zur einseitigen Durchsetzung von EU-Wirtschaftsinteressen herausgestellt. Entwicklungshilfeinstrumente werden nur sehr vage bzw. gar nicht formuliert und finden daher wahrscheinlich auch keine Anwendung. Auf Grund dessen lehnt DIE LINKE den einseitigen, rein wirtschaftlichen Inhalt dieser Abkommen ab und fordert eine stärkere entwicklungspolitische Orientierung und solidarische Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den afrikanischen Staaten und der EU, damit Projekte wie die "Grüne Mauer" finanziell unterstützt und realisiert werden können.

Mit freundlichen Grüssen,

Feleknas Uca