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Eckart von Klaeden
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Frage von Hans-Jörg L. •

Frage an Eckart von Klaeden von Hans-Jörg L. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr von Klaeden,

in Deutschland sterben jedes Jahr über 1.000, häufig jüngere, Menschen bei Verkehrsunfällen "am Baum". Zyniker mögen anmerken, daß die meisten dieser Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind (überhöhte Geschwindigkeit etc.). Da der Mensch nun einmal fehlbar ist muß er beschützt werden; eine Selbstverständlichkeit in einer Vielzahl von technischen und anderen Vorschriften. Trotzdem gibt es weder eine bundesweite Aktion Straßenbäume weg vom Straßenrand zu verlegen oder schnell und umfassend mit Leitplanken abzusichern. Im Gegenteil: neue Straßenbäume werden weiterhin nahe an den Fahrbahnen (auch in Ihrem Wahlkreis) gepflanzt.
Warum wird in diesem Fall, entgegen anderen Aktionen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, nicht konsequent vorgegangen?

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Jörg Lindner

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Lindner,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage vom 16. August 2008, in der Sie Ihre Sorge wegen der Gefahren für Leib und Leben, die von Straßenbäumen ausgehen, ausdrücken.

Das von Ihnen angesprochene Problem betrifft ganz überwiegend Straßen in Trägerschaft der Kommunen. Es ist unbestritten, dass viele Verkehrsunfälle tödlich oder mit schwersten Verletzungen enden, wenn das verunglückte Fahrzeug gegen einen Baum prallt. Die Straßenverkehrsbehörden sind grundsätzlich bemüht, Unfallschwerpunkte auf ihre Problematik hin zu überprüfen und im Interesse der Verkehrssicherheit zu entschärfen. Die zu treffenden Maßnahmen werden dann vor Ort mit der Polizei, den Gemeindeverwaltungen und gegebenenfalls auch mit Bürgerinitiativen erörtert und von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde veranlasst.

Die von Ihnen vorgeschlagene generelle Lösung, Bäume weit weg von den Straßen zu verlegen, dürfte jedoch in der Pauschalität kaum Chancen auf Verwirklichung haben. So engagieren sich viele Menschen gerade für den Erhalt alter Chausseen, übrigens auch im Landkreis Hildesheim. Es wäre verfehlt, derartigen Initiativen eine Geringschätzung des Wertes menschlichen Lebens zu unterstellen. Vielmehr müssen die örtlichen Gegebenheiten so gestaltet sein, dass Fahrfehler möglichst glimpflich verlaufen.

Im übrigen tut sich bei Maßnahmen zur erhöhten Verkehrssicherheit oft ein neues Problem auf. Eine vermeintlich höhere Sicherheit der Straße oder des Automobils führt häufig zu einer erhöhten Risikobereitschaft, die per Saldo nicht zu mehr, sondern zu weniger Sicherheit führt. So verleiten begradigte Straßen sehr oft zu höheren Geschwindigkeiten und führen damit zu neuen oder stärkeren Gefährdungen.

Neben den Entschärfungsmaßnahmen bei Unfallschwerpunkten und der
fortzuentwickelnden Sicherheitstechnik bleibt es weiterhin notwendig,
auch und gerade jüngere Fahrer auf die Gefahren des Straßenverkehrs
hinzuweisen, die insbesondere aus höheren Geschwindigkeiten und oft auch
aus Überschätzung der eigenen fahrerischen Fähigkeiten resultieren.

Mit freundlichen Grüßen
Eckart von Klaeden MdB