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Diana Golze
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Frage von Stefanie W. •

Frage an Diana Golze von Stefanie W. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Golze,

ich bin 29 Jahre alt, alleinerziehende Mutter eines 3-jährigen Sohnes und beziehe seit Juni 05 Hartz IV.
Zur Zeit bemühe ich mich bei meiner zuständigen ARGE in der Stadt Brandenburg um eine Ausbildung als Erzieherin, da ich meinen Beruf als Friseurin wegen einer Hautkrankheit nicht mehr ausüben kann.
Um meinen Wunschberuf Sozialpädagogin zu verwirklichen, machte ich 2005 mein Fachabitur und bewarb mich nach der Elternzeit in Potsdam und Berlin an den Fachhochschulen. Davor absolvierte ich für das Studium im Zeitraum von 6 Monaten zwei vorbereitende sozialpädagogische Praktika. Die Aufnahme an einer Fachhochschule scheiterte an den überlaufenen Studiengängen (jeweils 2000 Bewerber auf 80 Studienplätze) und dass alleinerziehende Mütter nicht mehr besonders gefördert werden.

Ich schlug also einen anderen Weg ein und bewarb mich am hiesigen OSZ für die Ausbildung zur Erzieherin und wurde mit Beginn zum 31. August 09 angenommen (wird für mich zur Zeit bis zu Klärung reserviert).
Es läuft eine Rehabilitierung meiner Ausbildung zur Friseurin.
Aber laut der Teamleiterin der ARGE Brandenburg darf ich die Ausbildung am OSZ nicht machen, weil sie mit BAföG gefördert wird und nur eine zertifizierte in Frage kommt. Am OSZ kann man diese Entscheidung nicht verstehen, denn die Ausbildung ist staatlich.
Ich bin völlig ratlos und wütend zugleich, denn bis eine Entscheidung getroffen wird, vergeht viel Zeit. Kann es sein, dass hier eine Gesetzeslücke beseitigt werden muss oder gibt es auch Einzelfallentscheidungen? Warum geht es wie in meinem Fall nur über Reha?
Ich weiß von einer Bekannten, dass es auch ARGEn gibt die anders entscheiden. Wo soll ich mich nun noch hinwenden? Für mich wäre dies auch eine Chance aus Hartz IV in den 2. Arbeitsmarkt zu kommen.

Wie denken Sie darüber und wie würden Sie entscheiden, wenn Sie gewählt werden?

Mit freundlichen Grüßen
Stefanie Wolter

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Wolter,

Fakt ist, dass die "Auskünfte" des Amtes völlig unzureichend sind. Es ist nicht nachvollziehbar, dass man Ihnen auf einer Seite die Ausbildung am OSZ verwehrt mit dem Hinweis, dass Sie wegen ihrer Neurodermitis diese Ausbildung nicht machen können und die Ausbildung nicht "zertifiziert" sei, weil Bafög gefördert. Man bietet Ihnen den Altenpfleger an, weil die gerade gesucht werden und die Ausbildung zertifiziert sei. Sie vergessen dabei, dass auch hier mit Wasser u.ä. umgegangen werden muss (Patienten waschen etc.). Also Ausbildung zur Erzieherin nein weil hautkrank, Altenpflegerin ja?

Ich glaube, das Amt will einfach kein Geld ausgeben. Die Verzögerungs- und Hinhaltetaktik hat System, irgendwann geben die Betroffenen auf. Was hier auf jeden Fall schief läuft ist das Schema, nach dem sie arbeiten.

Eine Einzelfallprüfung, die sogar vorgeschrieben ist, scheint nicht stattzufinden. Das Ergebnis wäre dann passgenau auf Ihre Situation. Und für die Förderung kann das SGB III herhalten. Möglich ist zum Beispiel unter Weiterbezug von ALG II Fahrkosten und Lehrgangskosten zu übernehmen, nicht flächendeckend, sonder genau für solche Fälle wie Ihren. Unbürokratisch und orientiert am Bedarf der Person, auch Kinderbetreuung wäre möglich, wenn man denn will!

Es ist ein sozialpolitischer Skandal, dass so viele Menschen unter den menschenunwürdigen Bedingungen von Hartz IV leben müssen. Insbesondere für Kinder bedeutet Hartz IV Armut und soziale Ausgrenzung. Denn die Regelsätze reichen hinten und vorne nicht, um ein Kind gesund zu ernähren, für die Schule auszustatten oder gesellschaftliche Teilhabe im Sportverein oder bei Kindergeburtstagen zu ermöglichen. DIE LINKE fordert deshalb, die Regelsätze für Kinder wie für Erwachsene deutlich anzuheben. Wir wollen von der Bedarfsgemeinschaft zum Individualprinzip bei der Leistungsgewährung. Das gilt auch und vor allem bei der Weiterbildung. Der Mensch muss hier eine Rolle spielen, seine Bedürfnisse und Möglichkeiten. Individuell geförderte Maßnahmen erhöhen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und geben den Menschen eine Zukunft.

Sollte auch ein Gespräch mit der Leitung der ARGE keinen Erfolg bringen, melden Sie sich bitte in meinem Brandenburger Wahlkreisbüro am Altstädtischen Markt.

Mit freundlichen Grüßen

Diana Golze