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Clemens Binninger
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Frage von Martin R. •

Frage an Clemens Binninger von Martin R. bezüglich Finanzen

Arbeitszimmer nicht mehr absetzbar.
Sehr geehrter Herr Binninger,

seit 2007 ist das Arbeitszimmer für mich nicht mehr steuerlich absetzbar. Guter Unterricht setzt eine gute Vorbereitung voraus. Diese Vorbereitung findet in meinem Arbeitszimmer statt. An unserer Schule gibt es keine Lehrerarbeitsplätze und auch nicht die Möglichkeit meine unter großem zeitlichen Aufwand erstellten Unterrichtsmaterialien zu lagern. Ich brauche also ein Arbeitszimmer zu Hause. Für dieses Zimmer muss ich Grundsteuer, Schuldzinsen, Heizung, Strom etc bezahlen. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb diese Zusatzleistungen, die viele Lehrer zu erbringen haben, steuerlich nicht mehr anerkannt werden - vor allem auch unter dem Hintergrund, dass ich die anteilmäßigen Baukosten für mein Arbeitszimmer noch 15 Jahre bezahlen muss und ich mir ein Arbeitszimmer außerhalb meines Hauses, welches steuerlich absetzbar wäre, finanziell nicht leisten kann.

Mit freundlichem Gruss
M. Riesch

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Riesch,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur steuerlichen Berücksichtigung von häuslichen Arbeitszimmern, die ich gerne beantworte.

Ein häusliches Arbeitszimmer ist typischerweise integraler Bestandteil der Wohnung des Steuerpflichtigen. Deshalb berühren die Aufwendungen hierfür auch seine private Lebensführung. Der Bundesrechnungshof hat festgestellt, dass die Abgrenzung zur privaten Lebenssphäre mit hohem Verwaltungsaufwand verbunden und sehr streitanfällig ist. Im Interesse einer Verwaltungsvereinfachung und der Gleichmäßigkeit der Besteuerung können Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer seit 2007 nur noch dann als Betriebsausgaben oder Werbungskosten steuerlich berücksichtigt werden, wenn das Arbeitszimmer den Mittelpunkt der gesamten betrieblichen und beruflichen Tätigkeit bildet.

Aus meinen zahlreichen Besuchen an Schulen im Landkreis weiß ich, dass die sogenannten Lehrerzimmer sicher keine adäquate Arbeitsatmosphäre zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts darstellen und ebenso wenig ein tatsächlicher Ersatz für das häusliche Arbeitszimmer sind. Konsequent und unter mehreren Gesichtspunkten richtig, wäre es deshalb, den Lehrern an den Schulen Büros zur Verfügung zu stellen. Hier ist allerdings nicht in erster Linie der Bund gefragt, sondern die kommunalen Schulträger.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Binninger