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Claudia Schlaak
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Frage von Detlev D. •

Frage an Claudia Schlaak von Detlev D. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Fr. Schlaak,
im Rahmen des Schallschutzprogramms baut der BBI Schalldämmlüfter in Räume ein, die reine Zuluftanlagen sind. Reine Zuluftanlagen pressen von aussen kalte Luft in den Raum und verdrängen zuvor erwärmte Luft (Heizung oder Ofen), ohne dabei die Abluftführung zu beachten.
Hierbei entstehen bis zu 90% höhere Heizkosten, es kann aber auch sein, dass die Raumfeuchtigkeit nicht abgeführt wird. Reine Zuluftanlagen erfüllen weder die Anforderungen der DIN 1946-6 noch die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009/2012. Die Vorgaben gemäß DIN 1946-6 und der Energieeinsparverordnung erfüllen Zuluft-/Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung, sie sind aber teurer.
Warum müssen die Lärmgeschädigten auch noch bis zu 90% höhere Heizkosten und die laufenden Energiekosten für den Lüfter bezahlen?

Mit freundlichen Grüssen
Detering

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr Detering,

haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre ehrliche und offene Frage.

Ganz ehrlich. Was soll ich dazu noch sagen? Es ist einfach verrückt, was bei der Durchsetzung des BBI so alles passiert. Skandalös, dass den Anwohnerinnen und Anwohnern nur die billigsten Lösungen für Lärmschutz zugestanden werden. Die bisher zugesagten 140 Millionen Euro reichen ja nicht einmal für den einfachsten Schallschutzlüfter für jeden betroffenen Haushalt! Wo man nur hinschaut, werden Fehler gemacht. Auch Ihr Beispiel zeigt ein gravierendes Problem auf. Der Schutz der Bürgerinnen und Bürger und ihrer Gesundheit muss, nach der Sicherheit, das wichtigste Thema in den Abwägungen sein, auf jeden Fall vor der Wirtschaftlichkeit. Wir Grünen fordern deshalb einen angemessenen Schallschutz, das bedeutet freiwillige finanzielle Entschädigungen, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen.

Insgesamt fehlt ein transparenter und offener Umgang - das führt zu vielen Problemen. Man muss sich ja auch nur die Diskussionen um die Flugrouten anschauen: Es kann bis zum heutigen Tag überhaupt keine Rede davon sein, dass sich die Gesellschafter des Flughafens, die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund, ernsthaft um einen Interessenausgleich bemühen. So ist es kein Wunder, dass die Menschen in der Region den Flughafen und seine Folgen als Kriegserklärung wahrnehmen. Die Landesregierungen in Berlin und Potsdam müssen diese aggressive Politik zu Lasten von Mensch und Umwelt beenden! Es wäre wichtig, dass alle Betroffenen (Anwohnerinnen und Anwohner, insbesondere Grunstückseigentümer, Bauherren, Planer, Unternehmen,…) gemeinsam an Lösungen arbeiten. Wir fordern darum einen ehrlichen Bürgerdialog zu allen Problemen, insbesondere zum Thema Fluglärm.

Wir fordern weiterhin:
- Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr durchsetzen
- Verzicht auf die Drehkreuz-Funktion des BBI, das leisten in Deutschland bereits Frankfurt a. M. und München
- Verzicht auf gleichzeitige Starts auf den beiden BBI-Bahnen
- Einführung einer Gebührenordnung, die laute Maschinen bestraft - der Frankfurter Flughafen ist z.B. viel teurer für diese
- Kürzere Startbahnen wären günstiger, weil viele Flugzeuge dann noch vor den Siedlungsgebieten, über dem Flughafengelände selbst, in die Kurve gehen könnten. Bisher sind die beiden Bahnen des BBI viel zu großzügig ausgelegt.

Liebe Grüße
Claudia Schlaak