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Christine Scheel
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Frage von Marie S. •

Frage an Christine Scheel von Marie S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Scheel,

es würde mich interessieren, aus welchem Grund die Umweltzonen eingeführt wurden. Laut meinen Informationen entsteht durch andere Sachen viel mehr Feinstaub, der die Umwelt belastet.
Des weiteren ist es einerlei, ob man die gelbe oder die rote Plakette für seinen PKW bekommt, da man mit beiden ab 2010 nicht mehr in die Umweltzone fahren darf.
Meine Frage wäre deshalb, wieso es diese Unterscheidung überhaupt gibt.

Für Ihre Antwort bedankt sich

Marie Schmidt

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Schmidt,

vielen Dank für Ihre Frage nach den Umweltzonen in Berlin. Das Umweltbundesamt hat in seinem neuen Bericht eine stellenweise Zunahme der Feinstaubemissionen festgestellt (vgl. Anlage).

Der Stadtverkehr verursacht 70 Prozent der Luftschadstoffemissionen und erhebliche Lärmbelastungen. Mehr als 12 Millionen Menschen in Deutschland sind tagsüber einem gesundheitsgefährdenden Lärmpegel von über 65 Dezibel ausgesetzt. Wir müssen Mobilität in Ballungsräumen so gestalten, dass unsere Städte wieder lebenswert werden – für alle BewohnerInnen.* Wir brauchen eine Mobilität, die den Mensch in den Mittelpunkt stellt und nicht ein Verkehrsmittel.* Um Lebensqualität in der Stadt zurückzugewinnen, muss die Besorgung des täglichen Bedarfs wieder in der unmittelbaren Nähe zur Wohnung möglich sein. Deshalb verfolgen wir das* **Leitbild der barrierefreien Stadt der kurzen Wege**.* Urbanität soll sich entfalten können, indem der Verkehr weicht und Kommunikation auf öffentlichen Plätzen nicht im Motorenlärm untergeht. Kurz: Mobilität soll sich am menschlichen Maß orientieren. Dafür muss der motorisierte Individualverkehr deutlich eingeschränkt werden. *Umweltzonen* bleiben auf mittlere Sicht ein wichtiges Instrument, um besonders Luft verschmutzende Autos aus den Innenstädten zu verbannen.

Die Ursachenanalyse identifizierte als Hauptverursacher den Ferntransport und den lokalen Verkehr. Industrie, Kraftwerke und Hausheizungen haben nur noch geringe Anteile an den Belastungsbeiträgen. Aufgrund des erreichten hohen technischen Standards sind die Minderungspotenziale in diesen Bereichen weitgehend ausgeschöpft. Neben dem Verkehr wird noch ein weiteres Minderungspotential im Bereich der mobilen Baumaschinen und Baustellen in Berlin gesehen. vgl. http://www.berlin.de/sen/umwelt/luftqualitaet/de/luftreinhalteplan/ursachen.shtml

Lt. Senatsverwaltung Bereich Umwelt erwies sich im Ergebnis die Einführung von Verkehrsbeschränkungen für besonders hoch emittierende Fahrzeuge in der Berliner Innenstadt innerhalb des S-Bahnringes als wirksame und zugleich verhältnismäßige Maßnahme. Für diese* Umweltzone* wurde eine zweistufige Einführung gewählt, die auch das Inkrafttreten der Grenzwerte für NO_2 im Jahr 2010 berücksichtigt:

*Stufe 1 ab 2008*: In der Berliner Innenstadt im Gebiet des großen Hundekopfes (innerhalb de S-Bahnrings) müssen Dieselfahrzeuge mindestens die Schadstoffklasse Euro II erfüllen.

*Stufe 2 ab 2010*: In der Berliner Innenstadt im Gebiet des großen Hundekopfes müssen Dieselfahrzeuge mindestens die Schadstoffklasse Euro III und Dieselrußfilter haben. Fahrzeuge mit Ottomotor müssen mindestens die Schadstoffklasse Euro II erfüllen.

vgl. http://www.berlin.de/sen/umwelt/luftqualitaet/de/luftreinhalteplan/massnahmen.shtml

Mit freundlichen Grüßen

Christine Scheel