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Christina Zacharias
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Frage von Michael S. •

Frage an Christina Zacharias von Michael S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Zacharias,

im Rahmen der aktuellen Krise sind die Beschäftigten in der Gesundheitsbranche in den Focus der Öffentlichkeit geraten.

Sie erinnern sich vielleicht an Aktionen wie Applaus für die Pflege bzw. für Menschen in Gesundheitsberufen.

Applaus und Sympathiekundgebungen sind für den Augenblick wohltuend, allerdings gibt es doch erhebliche Mißstände im Gesundheitswesen und insbesondere auch in der Pflege.

Als Stichworte möchte ich hier, ohne Anspruch auf Vollständigkeit nennen:

- System der Fallpauschale
- Personaluntergrenze
- Pfleger in Relation zur Anzahl der Patienten
- Massive Burn-Out Situation des Personals
- Teilweise mangelhafte Ausrüstung
- Berufsaufgabe (Eigenkündigung der Pfleger)

Dazu habe ich folgende Fragen bzw. Anmerkungen und bitte um Antwort:

1. Sind durch die Berichterstattung z. B. mit Applaus für die Pflege irgendwelche spürbaren Verbesserungen für Patienten oder für die Beschäftigten in Pflegeberufen eingetreten?

2. Falls nein, was würden Sie im Falle Ihrer erfolgreichen Wahl ändern, dass sich die Zustände in der Pflege verbessern?

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Schmidt

Portraitfoto von Christina
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schmidt,

erst einmal freue ich mich als Pflegekraft und Gewerkschafterin sehr
über Ihre Antwort, allein die Frage lässt die Vermutung zu, dass Sie
sich schon sehr mit der Thematik befasst haben.

Zum ersten Teil Ihrer Frage muss ich leider ernüchtert antworten.
Applaus, Dosenlyoner und ein kurzer medialer Aufschrei haben nichts
verändert. Natürlich, wir Pflegekräfte wurden plötzlich als
Superheld*innen gefeiert, aber als es im Oktober dann mit dem Streik um
die Verbesserung unserer Lage ging, kam die Kehrtwende: Unsere
Forderungen seien vermessen und wir sollten doch froh sein einen
Arbeitsplatz zu haben, keine Kündigung sei Anerkennung genug. Das
Kliniksterben hält an und trotz eh schon zu hoher Belastung kamen in der
Pandemie neue Aufgaben für uns dazu.

Zum zweiten Teil Ihrer Frage werde ich Ihnen gerne meine
Verbesserungspunkte nennen, muss aber ganz kurz einwerfen, dass ich auch
im Falle, dass ich nicht gewählt werden sollte, die Zustände der Pflege
verbessern werde! Denn wir Arbeitnehmer*innen sind auch außerhalb der
Parlamente stark, so bin ich beispielsweise im Bündnis Krankenhaus statt
Fabrik aktiv und setze mich bei Ver.di ein, auch diese politische Macht
der Bewegung darf nicht unterschätzt werden.

Landesparlamentarisch sehe ich allerdings folgende Punkte:

·die Umsetzung der Investitionspflicht in die Häuser

·die Stärkung der Angestellten

odurch ein Landestariftreuegesetz

oeine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich

obessere Bezahlung

oein Arbeitnehmerentsendegesetz, um auch private Kliniken und Häuser zum
Zahlen des Tariflohns zu verpflichten

oUmsetzung der PPR2.0

oPflegepersonaluntergrenzen

·Rekommunalisierung (bzw. überhaupt der Stopp von Privatisierung)

·Erhalt der Kliniken für gute, flächendeckende Versorgung

Das DGR-System ist leider nur im Bundestag abzuschaffen, wo sich SPD und
Grüne jedoch weiter weigern, mit der LINKEN an einem Strang zu ziehen.

Wenn Sie Interesse haben, auch unabhängig von Ihrer Stimme bei der Wahl
etwas zu verändern, kommen Sie doch gerne mal bei einem Treffen von
Krankenhaus statt Fabrik (im Moment online) vorbei! Things will get
better, if workers oft the world unite.

Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten

Christina