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Christian Magerl
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Frage von Dr. Josef H. •

Frage an Christian Magerl von Dr. Josef H. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Magerl,

der Kreistag des Landkreises Freiing hat die Energiewende hin zu 100% regenerativer Energieversorgung im Jahr 2030 vor ca. 1 Jahr beschlossen. Wie gedenken Sie im Landtag dieses Vorhaben zu unterstützen?

Freundliche Grüße

Dr. Josef Hofmann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Hofmann,

Der Freisinger Kreistag hat den Grünen Antrag beschlossen und sich das Ziel gesetzt, den Landkreis Freising bis 2035 vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Mittlerweile haben sich zahlreiche Städte und Landkreise ähnliche Ziel gesetzt. Dies ist längst keine Tagträumerei der Grünen, sondern auch eine wirtschaftspolitisch dringend notwendige Zielvorgabe. Wenn wir heute nicht in Klimaschutzmaßnahmen investieren, werden uns in wenigen Jahren die Folgen des Klimawandels ein Vielfaches an volkswirtschaftlichen Schäden verursachen. Zudem hängt die Zunahme des gesamtwirtschaftlichen Einkommens in Deutschland entscheidend von der Ölpreisentwicklung ab. Im vergangen Jahr haben wir für Mineralölimporte 56 Milliarden Euro aufbringen müssen. Die Zeiten des billigen Öls sind vorbei, deshalb müssen wir unsere Wirtschaft schnellstmöglich von der Abhängigkeit der Energieimporte befreien.

Hier trägt nicht nur die Kommunal- sondern auch die Landes- und Bundespolitik große Verantwortung. Entscheidend ist die Politik der drei großen E`s

- Energieverbrauch reduzieren

- Effiziente Energieerzeugung und -nutzung

- Einsatz erneuerbarer Energien

Mit der Energieeinsparverordnung wurde der Niedrigenergiehaus-Standard für Neubauten verbindlich gemacht. Unser nächstes Ziel ist über den weiter zu fördernden Passivhaus-Standard bei Neubauten hinaus die schrittweise Einführung des Plusenergiehaus-Standards, bei dem im Gebäude weniger Strom verbraucht als erzeugt und ins Stromnetz eingespeist wird. Auch bei der Sanierung von Altbauten und historischen Gebäuden streben wir diesen Standard an.

In Sachen Nutzung der Windenergie ist Bayern ein Entwicklungsland. Das liegt in erster Linie am weit verbreiteten Widerstand der CSU auf allen Ebenen und an der restriktiven Genehmigungspraxis. Dass nur 1,5% der Windkraftleistung Deutschlands aus Bayern stammen, ist das Ergebnis der Blockade durch die Bayerische Staatsregierung. Moderne Windkraftanlagen weisen eine Nabenhöhe von 120 m auf und sind in der Lage, auch in Bayern einen guten Stromertrag zu liefern. In Bayern gibt es über 1000 geeignete Standorte für Windkraftanlagen. Zur Nutzung des großen Potenzials der Tiefen-Geothermie in Bayern sind die Kommunen und deren Stadt- bzw. Gemeindewerke bei Geothermiebohrungen, sowie bei Planung und Umsetzung der Geothermienutzung aktiv zu unterstützen. Bei Neubauten muss die Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeversorgung grundsätzlich zur Pflicht gemacht werden. Dachflächen staatlicher Gebäude müssen umgehend Investoren für Photovoltaik-(PV-)Anlagen zur Verfügung gestellt werden, sofern sie der Staat nicht selbst für diesen Zweck nutzt. Die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung muss dringend ausgebaut werden, insbesondere in den Ballungsräumen, bei Unternehmen, in größeren Wohnanlagen und öffentlichen Einrichtungen. Dazu ist ein Förderprogramm erforderlich.

Nachdem in Bayern rund 30 % der klimawirksamen Spurengase aus dem Verkehrsbereich stammen, brauchen wir dringend eine andere Verkehrspolitik. Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsträger (ÖPNV, Fahrrad, Fußgänger) und eine möglichst umweltverträgliche Gestaltung des Straßenverkehrs ist dringend erforderlich (Auf meiner homepage finden Sie dazu umfangreiche Informationen und Initiativen: www.christian-magerl.de).

Und: Die 3. Start- und Landebahn im Erdinger Moos muss verhindert werden.

Viele Grüße

Christian Magerl